Welche Ziele hat Volt? / Kommunalwahlprogramm 2025 - Für ein Aachen im Herzen Europas

4.4. Freizeit: Zusammenkommen können – auch ohne Geld

4.4.0 Freizeit gestalten. Teilhabe ermöglichen. Zusammen leben.

Freizeit ist weit mehr als Erholung – sie verbindet Menschen, schenkt Lebensfreude und stärkt den sozialen Zusammenhalt. Sie ist Teilhabe – und Teilhabe ist ein Menschenrecht. Deshalb machen wir Freizeitpolitik zur Gerechtigkeitsfrage und setzen auf Gemeinwohl. In Aachen möchten wir allen Menschen den Zugang zu vielfältigen Freizeitmöglichkeiten ermöglichen – unabhängig von Einkommen, Herkunft, Identität oder körperlichen Voraussetzungen. Besonders berücksichtigen wir dabei Menschen mit wenig Geld, queere Jugendliche, Menschen mit Behinderung und von Rassismus betroffene Personen, die bisher oft vor Hürden stehen. Unsere Vision: Aachen wird zur Stadt, in der alle ihre Freizeit selbstbestimmt, sicher und barrierefrei gestalten können. Öffentliche Orte laden zum Verweilen, Ausprobieren und Mitmachen ein. Die Stadt erkennt Freizeit als demokratischen Raum und investiert gezielt in Kultur, Bewegung, Inklusion und Engagement. Angebote sollen erschwinglicher, unabhängiger von Konsum und besser erreichbar werden. Dabei schaffen wir neue Räume und unterstützen Engagierte, um bewährte Einrichtungen wie das Westbad oder Jugendzentren nachhaltig zu stärken.

4.4.1 Freizeit bezahlbar machen

Freizeitangebote dürfen kein Luxus sein. Deshalb sorgen wir dafür, dass auch Menschen mit wenig Geld Zugang zu Sport, Kultur und Erholung bekommen. Wir schaffen kostenlose oder stark vergünstigte Angebote zum Beispiel in Schwimmbädern, Museen oder Musikschulen. Der Zugang soll dabei einfach, digital und diskriminierungsfrei sein. Konkret setzen wir uns dafür ein, dass alle Aachener Kinder, Jugendlichen und Menschen mit AachenPass an mindestens einem Tag pro Monat freien Eintritt in alle städtischen Schwimmbäder und Museen erhalten. Ergänzend entwickeln wir ein städtisches Kulturticket, das nicht nur für Studierende gilt, sondern allen mit geringem Einkommen offensteht. Zusätzlich führen wir einen jährlichen Aktionstag ein, an dem alle Aachener*innen Kultur- und Sportangebote kostenlos erleben können, barrierearm und stadtweit.

4.4.2 Räume für alle schaffen

Freizeit braucht geschützte und gestaltbare Räume. Wir erhalten bestehende Orte wie das Westbad und Jugendzentren und entwickeln sie weiter. Gleichzeitig wollen wir leerstehende Gebäude kreativ nutzen, zum Beispiel für offene Wohnzimmer, Lesecafés oder Kreativräume. Öffentliche Spielplätze sollen barrierefrei, schattig und inklusiv gestaltet sein. Sie bieten taktile Elemente, Ruhezonen und Spielgeräte für alle Alters- und Bedarfsgruppen. Wir setzen uns dafür ein, dass in den nächsten Jahren in Aachen mehrere solcher offenen Begegnungsorte entstehen. Außerdem sollen die Spielplätze grundsätzlich barrierefrei umgestaltet werden. Auch das sanierungsbedürftige Westbad wird modernisiert und langfristig gesichert als wichtiges Element städtischer Infrastruktur für Bewegung und Erholung.

4.4.3 Bewegung für alle ermöglichen

Bewegung soll für alle im Alltag möglich sein, unabhängig vom Einkommen oder vom Zugang zu Sportvereinen. Deshalb bauen wir das Programm „Sport im Park“ aus und bringen es dauerhaft in alle Stadtteile. In den nächsten Jahren finden dort jede Woche kostenfreie Kurse statt, auch gezielt für FLINTA, Jugendliche und ältere Menschen. Auch neue Bewegungsformen brauchen Raum und Sichtbarkeit. Wir setzen uns dafür ein, dass naturverträgliche Mountainbike-Trails entstehen und bestehende Strecken legalisiert werden. Zusätzlich fördern wir niedrigschwellige Formate wie Parkour, Skaten oder Hobby-Horsing als Teil einer lebendigen, vielfältigen Bewegungskultur.

4.4.4 Kultur zugänglich machen

Kultur soll nicht am Geldbeutel scheitern. Wir holen Kultur in die Stadtteile und schaffen Formate, die im Alltag sichtbar und zugänglich sind, ob durch Street-Art, Pop-up-Konzerte oder eine Lange Nacht der Museen. So wird kulturelle Teilhabe lebendig und vielfältig. Die Stadt jährlich zwei Street-Art-Festivals, verschiedene Pop-up-Kulturaktionen und eine Lange Nacht der Museen. Ergänzend setzen wir uns dafür ein, dass freie Künstler*innen verlässlich und fair bezahlt werden, nach den Empfehlungen des Bundeskulturfonds. Außerschulische Kulturangebote für Kinder und Jugendliche werden in unterversorgten Stadtteilen gezielt gestärkt. Auch die Fabrik Stahlbau Strang wollen wir als alternativen Kulturort erhalten und wieder für Formate wie das Schrittmacherfestival nutzbar machen, durch gezielte städtische Förderung.

4.4.5 Infrastruktur verbessern

Freizeit braucht funktionierende Infrastruktur. Dazu gehören saubere Toiletten, Trinkwasser, Schattenplätze oder Sonnencreme im Sommer. Diese Grundlagen fehlen vielerorts, vor allem in Parks und an informellen Treffpunkten. Wir setzen uns dafür ein, dass ausreichend neue öffentliche Toiletten entstehen, präferiert als ökologische Trockentoiletten. Alle großen Grünflächen erhalten Trinkwasserstellen, Schattenplätze und Spender für Sonnencreme als Teil städtischer Gesundheitsvorsorge. Reinigung und Pflege werden gesichert und in die städtische Infrastruktur integriert.

4.1.6 Inklusive Freizeit für alle

Freizeit muss für alle funktionieren. Noch immer stoßen viele Menschen auf Barrieren, räumlich, sprachlich oder kulturell. Besonders FLINTA, queere Jugendliche, BIPoC oder Menschen mit Behinderung erleben Ausgrenzung und Unsicherheit. Wir sorgen dafür, dass alle neu geförderten Freizeitprojekte einen kommunalen Inklusionscheck durchlaufen. Ziel ist: 100 % barrierearme und diskriminierungssensible Gestaltung. Inklusive Freizeitformate werden gefördert, die sich gezielt an marginalisierte Gruppen richten. Fachkräfte werden dafür qualifiziert, Selbstvertretungen aktiv eingebunden.

4.1.7 Zugang zu digitalen Freizeit- und eSport-Aktivitäten fördern

Gaming und eSport sind fester Teil des Alltags, besonders junger Menschen. In Aachen gibt es mit AIX eSport e.V. und Uni-Veranstaltungen bereits eine aktive Szene, die die Stadt jedoch kaum fördert. Games sind mehr als Unterhaltung: Sie schulen Reaktionsgeschwindigkeit, logisches Denken und Teamarbeit und ermöglichen Austausch, unabhängig von Herkunft oder Identität. Gleichzeitig nimmt Online-Mobbing zu – für digitale Bildung und Prävention ist ein lokaler Anlaufpunkt dringend nötig. In Aachen soll ein eSport-Kompetenzzentrum entstehen:

    1. Trainings- und Turnierstätte für lokale Vereine und Interessierte
      2. Workshops zu Gaming, Teamarbeit und digitaler Bildung
        3. Anlaufstelle zur Beratung für Opfer von Online-Mobbing und -Gewalt Freizeit gemeinsam gestalten

          Freizeitpolitik ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Stadt arbeitet aktiv mit Initiativen, Vereinen, Kulturschaffenden und Bürger*innen zusammen. Beteiligung wird nicht nur ermöglicht, sondern gezielt gefördert. Entscheidungen über Fördermittel oder neue Projekte sollen nachvollziehbar und öffentlich sein, damit Freizeitpolitik auf Vertrauen baut.

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          Best Practice

          • Düren und Köln (NRW): Der Kreis Düren zeigt, wie Beitragsfreiheit funktionieren kann. Köln kombiniert Bildung, Beratung und Begegnung in Kita-Zentren.80
          • Köln (NRW): Am KölnTag erhalten alle Einwohner*innen einmal im Monat freien Eintritt in die städtischen Museen und macht kulturelle Teilhabe erlebbar.106
          • Essen (NRW): Die Kirche St. Johann wurde zu einem offenen Lesecafé mit Nachbarschaftsbezug umgebaut. Münster hat inklusive Spielplätze mit taktilen Elementen, Schattenplätzen und barrierefreien Bodenbelägen realisiert.107 108
          • Düsseldorf (NRW): finden im Rahmen von „Sport im Park“ wöchentlich über 30 kostenlose Kurse statt-von Yoga über Boxen bis Tanzen. Das Programm ist offen, vielfältig und niedrigschwellig.109
          • Essen (NRW): Das Hafendampf-Festival bringt Street-Art auf große Flächen mit Fokus auf junge Kunst und Beteiligung.110
          • Münster (NRW): Ein Kulturticket für sozialen Zugang zu Theater und Museen.111
          • Wien (AT): Mit kostenfreien Trinkbrunnen, schattigen Sitzinseln und flächendeckender Versorgung sorgt die Stadt für gute Bedingungen im öffentlichen Raum, gesund, inklusiv und klimafreundlich.112
          • Essen (NRW): Ein Tiny Forest ist direkt neben einer Kita entstanden mit Umweltbildung und Nachbarschaftsaktionen. Im Bergischen Land wurden Mountainbike-Strecken durch Ehrenamtliche legalisiert und gepflegt als Beitrag zu Naturschutz und Bewegung.113 114

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          106 Stadt Köln (2024): KölnTag-Kostenloser Eintritt in die städtischen Museen an jedem ersten Donnerstag im Monat-https://museenkoeln.de/portal/KoelnTag ↩︎
          107 Stadt Essen (2023): Inklusive Spielplätze-Gemeinsames Spielen mit und ohne Behinderung- https://www.essen.de/dasistessen/leben_im_gruenen_/spielplaetze/ spielraumleitplanung_beteiligung_.de.html ↩︎
          108 Stadt Münster (2024): Kinderfreundliche Spielplätze-Öffentliche Flächen für Spiel, Bewegung und Begegnung-https://www.stadt-muenster.de/gruen/stadtgruen/spiel-und-bewegungsflaechen ↩︎
          109 Stadt Düsseldorf (2024): Sport im Park-Kostenlose Bewegungskurse für alle Altersgruppen im öffentlichen Raum-https://www.ssbduesseldorf.de/unsere-themen/sport-im-park↩︎
          110 Stadt Essen (2023): Hafendampf-Festival für Street-Art und urbane Jugendkultur in Essen- https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1390321.de.html↩︎
          111 SAStA Münster (2024): Kulturticket-Kostenfreier Eintritt für Studierende in Theater, Museen und Konzerte-https://www.asta.ms/kuseti↩︎
          112 Stadt Wien (2025): Trinkbrunnen und Schattenplätze-Hitzeschutz im öffentlichen Raum-https://presse.wien.gv.at/presse/2025/04/13/neuer-hoechststand-wiener-wasser-nimmt-1- 600sten-oeffentlichen-trinkbrunnen-in-betrieb↩︎
          113 Stadt Essen (2023): Tiny Forests-Miniwälder zur Förderung von Klimaresilienz und Artenvielfalt- https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1485657.de.html↩︎
          114 BIKE Magazin (2023): Legalisierung von Mountainbike-Strecken im Bergischen Land-Ehrenamt trifft Naturschutz-https://www.bike-magazin.de/neue-trails-diese-trails-in-deutschland-darf-man- jetzt-ganz-legal-fahren↩︎

Die 5+1 Heraus­forderungen

Volt hat 5+1 grundlegende Herausforderungen definiert, die in jedem europäischen Land und in Europa als Ganzes in Angriff genommen werden müssen.

Warum 5 + 1 Herausforderungen?

Die 5 Herausforderungen sind im Grunde für jedes Land die gleichen, aber ihre Umsetzung kann auf nationaler Ebene angepasst werden, um den lokalen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Die Herausforderung Nr. 1 - unser Vorschlag zur Reform und Stärkung der EU - ist in allen unseren nationalen Programmen identisch.

Alle Programme
  • 01

    Ein intelligenter Staat

    Bildung und Digitalisierung sind Schlüsselelemente des 21. Jahrhunderts.

  • 02

    Wirtschaftliche Renaissance

    Eine innovative Wirtschaft ist der Motor für den Fortschritt der Gesellschaft.

  • 03

    Soziale Gleichberechtigung

    Niemand sollte zurückgelassen werden - ungeachtet von Geschlecht, Einkommen, Religion oder Herkunft.

  • 04

    Für globalen Ausgleich

    Europa muss seiner Verantwortung in der Welt zur Sicherung unserer gemeinsamen Zukunft gerecht werden.

  • 05

    Politisch aktive Bürgerschaft

    Die europäischen Bürger*innen müssen dazu in der Lage sein, fundierte politische Entscheidungen zu treffen, selbstständig über Wahlen hinaus Einfluss auf die Politik zu nehmen und ihre demokratischen Rechte auszuüben.

  • +1

    EU Reform

    Wir lieben die EU - das heißt aber nicht, dass es keinen Raum für Verbesserungen gibt.