Welche Ziele hat Volt? / Kommunalwahlprogramm 2025 - Für ein Aachen im Herzen Europas

2.4 Stadtgrün und Biodiversität - grau wird grün

2.4.0 Unsere Vision: Aachen wird grün, lebenswert und klimaresilient.

Die Stadt schafft neue Parks und Gemeinschaftsgärten, entsiegelt Flächen und fördert Biodiversität. Trinkwasserstellen, Beschattung und Regenwasserspeicher werden in allen Vierteln ausgebaut. Die Wasserversorgung bleibt bezahlbar und wird durch digitale Systeme effizient und klimaangepasst gesteuert. Aachen wird zur Schwammstadt.39 40 41

2.4.1 Schwammstadt Aachen

Wir setzen uns ein für die Umsetzung der “Schwammstadt”. Gemäß unseres Ratsantrags strebt Volt Aachen die Öffnung des öffentlichen und halböffentlichen Bereichs zur Errichtung von Rigolen, Mulden für den Anschluss von Dachflächen der privaten Wohngebäuden an. Städtische Bäume bzw. Grünflächen in der Innenstadt können gezielt mit zusätzlichem Regenwasser versorgt werden. Die Finanzierung soll über einmalige Anschlusskosten mit einer nachfolgenden Befreiung der Regenwassergebühr erfolgen. Schwammstadt wird so eine gelebte Realität.

2.4.2 Bäume und Kletterpflanzengerüste

Bäume sind ein wichtiger Bestandteil gegen die Aufheizung unserer Innenstädte. Sie spenden Schatten, erhöhen die Luftfeuchtigkeit, verschönern das Stadtbild und können die innerstädtische Temperatur senken. Auch Kletterpflanzengerüste haben diese Eigenschaften. Volt Aachen unterstützt den eingeschlagenen Weg der Stadt Aachen die Baumbilanz in den kommenden Jahren positiv zu gestalten. Die städtischen Kapazitäten bleiben jedoch begrenzt. Wir möchten daher auch private Initiativen unterstützen, wie z.B. mit einer Aktion der “geschenkte Baum”, mit dem Bäume an den Grundstücksgrenzen mit Bezug zum öffentlichen Bereich gepflanzt werden. Die Errichtung von Kletterpflanzengerüsten, z.B. in der Einkaufspassage Adalbertstraße bieten zusätzliche Optionen an Stellen, in denen das Erdreich bereits stark belegt ist und für die Wurzelbildung von Bäumen kein Platz verfügbar ist.

2.4.3 Tiny Forests

Zur Erhöhung der Biodiversität und aufgrund der ausgleichenden Wirkung auf das Klima legen wir neue "Tiny Forests", urbane Gärten und Gemeinschaftsflächen in Wohnvierteln mit heimischen Pflanzen an. Gemeinschaftsgärten werden in Kooperation mit Kitas oder Schulen aufgebaut. Die Stadt stellt Flächen bereit, beteiligt Bürger*innen aktiv und unterstützt Pflegepatenschaften.

2.4.4 Schottergärten begrünen

Gemäß Landesbauordnung sind nicht überbaute Grundstücke wasseraufnahmefähig zu gestalten und zu begrünen. Schottergärten haben diese Merkmale nicht und sind somit faktisch verboten. Seitens der Stadt Aachen ist ein Anreizprogramm zu schaffen, die im Stadtgebiet vorhandenen Schotterflächen rückzubauen. Dies soll durch z.B. das Angebot in Form von Rücknahme des Schotters auf Wertstoffhöfen unterstützt werden. Dieses Programm ist zeitlich zu begrenzen, hiernach sind die Eigentümer vollständig für den Rückbau dieser Flächen in die Verantwortung zu nehmen.

2.4.5 Tierschutz und Biodiversität stärken

Wir schaffen mehr Blühstreifen und fördern Fassaden- und Dachbegrünung, um Lebensräume für Insekten, Vögel und Fledermäuse zu sichern. Wildtierstationen erhalten astrukturelle Unterstützung, ebenso wie Projekte zum Igelschutz, Taubenschutz und Kastrationsaktionen für streunende Katzen. Damit verbinden wir Tierwohl mit ökologischem Stadtumbau.42 43

2.4.6 Wildtierpflege mit fairer Ehrenamts-Kompensation

Grundsätzlich dürfen Wildtiere nicht aus der Natur entnommen werden. Eine Ausnahme gilt nur dann, wenn Wildtiere eindeutig menschliche Hilfe benötigen. Wer in der Städteregion ein verletztes Wildtier – sei es Igel, Vögel oder Eichhörnchen – aufliest, trägt in der Regel alle Kosten selbst. Die Finder von verletzten oder hilfsbedürftigen Wildtieren wissen dabei oft nicht, an welche Stelle sie sich wenden können. Der Weg führt seit der Schließung der Wildtierauffangstation im Aachener Tierpark AG meistens zu einer privaten Wildtierpflegestelle. Durch die Belastung der privaten Pflegestellen geraten auch die dort tätigen Ehrenamtler unter immer höherem Druck. Ohne institutionelle Unterstützung droht wertvolles Engagement wegzubrechen. Wir möchten dieser Entwicklung entgegenwirken. Die Stadt Aachen soll gemeinsam mit der Städteregion ein Konzept erstellen und umsetzen, welches Wildtierpflegestationen in die Lage versetzt, dem Bedarf nachzukommen. Hierbei ist auch die räumliche und finanzielle Ausstattung der Wildtierpflegestellen zu ermitteln und in den entsprechenden Haushalten zu berücksichtigen. Hierzu gehören z.B. die Übernahme von Seminarkosten für den Erwerb der erforderlichen Kenntnisse für Personen im Umgang mit Wildtieren nach § 11 des Tierschutzgesetzes und die Übernahme von Tierarztgebühren.44 45

2.4.7 Kastrationswoche für freilaufende Katzen

Freilaufende, nicht kastrierte Katzen können sich exponentiell vermehren – eine Katze kann mit ihren Nachkommen in wenigen Jahren mehrere Hundert Tiere hervorbringen. Viele Tiere leiden unter Krankheiten und Parasiten, bedrohen Kleintiere wie etwa Jungvögel und überlasten Tierheime. Kastration ist die effektivste Maßnahme, um Tierleid zu verhindern und die Populationsdynamik unter Kontrolle zu bringen. Eine jährlich organisierte Kastrationswoche in Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt und lokalen Tierschutzvereinen und Tierarztpraxen mindert Tierleid effektiv. Die Stadt übernimmt einen Teil der Kosten, informiert über Medien und Schulen und fördert langfristig eine kommunale Katzenschutzverordnung.46 47

2.4.8 Aufklärung & Nachtfahrverbot für Mähroboter für Igelschutz

Die Igelpopulationen in Deutschland gehen seit Jahren stark zurück. Ursachen sind hierbei zunehmend Mähroboter, aber zum Teil auch die städtische Grünpflege mit Rasentrimmern und Motorsensen an typischen Rückzugsorten für Kleintiere, z.B. unter Hecken. Die Mähroboter stellen für Igel, insbesondere Jungtiere, eine tödliche Gefahr dar: Startet das Programm nachts, genau dann, wenn die Tiere auf Nahrungssuche sind, kommt es zu zahlreichen schwersten Verletzungen oder zu einem qualvollen Tod für die Tiere. Entsprechend unseres in den Rat der Stadt Aachen eingebrachten Antrags fordern wir eine dauerhafte, breit angelegte Aufklärungskampagne über die Gefahren durch Mähroboter und gezielte Schulungen für das städtische Personal zur Grünpflege – zusammen mit lokalen Umweltbildungsstellen, Tierschutzorganisationen und Medien. Hierzu zählt eine zeitliche Begrenzung für Mähroboter auf privaten und öffentlichen Flächen in Anlehnung an Empfehlungen vieler Umweltverbände (bei Dämmerung und Dunkelheit). Die Überprüfung dessen ist schwierig. Ziel ist hierbei die Signalwirkung an die Betreiber der Mähroboter, für eine einfach Umsetzung in der Programmierung.48 49

2.4.9 Klimafolgen anpacken: Hochwasserschutz und Wasserrettung

Starkregen und Hochwasser bedrohen Menschen, Infrastruktur und Natur. Besonders tiefgelegene Stadtteile wie Kornelimünster oder Burtscheid sind betroffen und Eschweiler und Stolberg in der Städteregion. Die Kooperation mit den ortsgebundenen Hilfsorganisationen (Feuerwehr, THW, DLRG) für Hochwasserprävention und Hochwasserrettung sind hierbei essentiell. Das bestehende Hochwasserschutzkonzept mit konkreten Maßnahmen, Frühwarnsystemen und Rückhalteflächen ist bereits ein richtiger Schritt. Moderne Ausstattung und Zugang zu Übungsflächen sollten zusammen mit den Hilfsorganisationen in Abstimmung gebracht werden, damit eine möglichst routinierte Vorbereitung möglich ist. Öffentlichkeitsarbeit und Quartiersübungen der Hilfsorganisationen schaffen Sichtbarkeit für das Thema in der die Bevölkerung.

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Best Practice

  • Wien (AT):Wien setzt auf grüne Schulhöfe und Agro-Photovoltaik, um Hitzeschutz, Biodiversität und erneuerbare Energie zu verbinden. So wird Klimaschutz direkt im Alltag erlebbar und Bildung mit Klimagerechtigkeit verknüpft.50
  • Kopenhagen (DK): Die Stadt hat eine Dachbegrünungspflicht eingeführt, um Hitzestress zu mindern und Regenwasser zu speichern. So wird das Stadtklima spürbar verbessert und Flächen werden mehrfach genutzt.52
  • Zürich (CH): Das Projekt „StadtWildTiere“ sensibilisiert für igelfreundliche Gärten und informiert über sichere Gartentechnik.
  • Nürnberg (DE): Die Kampagne „Mähroboter töten Igel“ erreicht Bürgerinnen mit Plakaten und Social Media.
  • Schleswig-Holstein (DE): Das Land organisiert landesweite Kastrationsaktionen für freilaufende Katzen mit jährlichen Fördermitteln.
  • Paderborn (NRW): Das „Paderborner Modell“ kontrolliert die Kastrationspflicht und unterstützt Tierschutzakteurinnen vor Ort.
  • Wuppertal (NRW): Die Stadt verknüpft Hochwasserschutz und Wasserrettung durch DLRG-Kooperation, Frühwarnsysteme und bauliche Maßnahmen.
  • Niederlande (NL): Mit dem Programm „Ruimte voor de Rivier“ wird durch Deichrückverlegung mehr Platz für Flüsse geschaffen, ökologisch und sicher.

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39 Niederlande, Ruimte voor de Rivier: https://www.ruimtevoorderivier.nl ↩︎
40 Umweltbundesamt (2022): Mehr Grün in der Stadt: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/mehr-gruen-in-der-stadt ↩︎
41 BBSR Handlungsempfehlung Schwammstadt: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/weitere/gruen-in-der-stadt/weissbuch-stadtgruen/01-start.html ↩︎
42 BfN – Biodiversität in Städten: https://www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-6651- biologische-vielfalt-naturschutz-und-gruene↩︎
43 NABU, Städte für Tiere: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/32524.html↩︎
44 BMEL – Tierschutzbericht 2023: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/tierschutzbericht.html ↩︎
45 Deutsche Wildtier Stiftung – Wildtierhilfe: https://www.deutschewildtierstiftung.de ↩︎
46 Tierschutzbund – Streunerkatzen: https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/haustiere/katzen/strassenkatzen/↩︎
47 LANUV NRW – Katzenschutz: https://www.lanuk.nrw.de/landesamt/foerderprogramme/katzenkastration ↩︎
48 Deutsche Wildtier Stiftung – Igel in Gefahr: https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/igel↩︎
49 NABU – Igel und Gartengeräte: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/ 28166.html ↩︎
50 Wien: Grüne Schulhöfe https://gruenezukunftschulen.at/pilotschulen/↩︎
51 Kopenhagen: Green Roofs Policy https://interlace-hub.com/green-roof-policy-copenhagen ↩︎

Die 5+1 Heraus­forderungen

Volt hat 5+1 grundlegende Herausforderungen definiert, die in jedem europäischen Land und in Europa als Ganzes in Angriff genommen werden müssen.

Warum 5 + 1 Herausforderungen?

Die 5 Herausforderungen sind im Grunde für jedes Land die gleichen, aber ihre Umsetzung kann auf nationaler Ebene angepasst werden, um den lokalen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Die Herausforderung Nr. 1 - unser Vorschlag zur Reform und Stärkung der EU - ist in allen unseren nationalen Programmen identisch.

Alle Programme
  • 01

    Ein intelligenter Staat

    Bildung und Digitalisierung sind Schlüsselelemente des 21. Jahrhunderts.

  • 02

    Wirtschaftliche Renaissance

    Eine innovative Wirtschaft ist der Motor für den Fortschritt der Gesellschaft.

  • 03

    Soziale Gleichberechtigung

    Niemand sollte zurückgelassen werden - ungeachtet von Geschlecht, Einkommen, Religion oder Herkunft.

  • 04

    Für globalen Ausgleich

    Europa muss seiner Verantwortung in der Welt zur Sicherung unserer gemeinsamen Zukunft gerecht werden.

  • 05

    Politisch aktive Bürgerschaft

    Die europäischen Bürger*innen müssen dazu in der Lage sein, fundierte politische Entscheidungen zu treffen, selbstständig über Wahlen hinaus Einfluss auf die Politik zu nehmen und ihre demokratischen Rechte auszuüben.

  • +1

    EU Reform

    Wir lieben die EU - das heißt aber nicht, dass es keinen Raum für Verbesserungen gibt.