Programm von Volt Köln / Kommunalwahlprogramm 2025

3.3. Innovatives Köln

3.3 Innovatives Köln

Bürokratieabbau durch Digitalisierung

Köln braucht eine Verwaltung, die im 21. Jahrhundert angekommen ist: digital, schnell, effizient und bürger*innennah. Eine moderne Stadtgesellschaft und eine innovative Wirtschaft sind auf eine leistungsfähige, durchdigitalisierte Verwaltung angewiesen. Volt Köln setzt sich für den Aufbau zentraler digitaler Anlaufstellen ein – etwa durch ein digitales und zentrales Verwaltungsportal, das Anträge und Prozesse deutlich vereinfacht.

Auch innerhalb der Verwaltung müssen Abläufe besser vernetzt werden. Nur wenn Ämter effizient kommunizieren und Daten medienbruchfrei übertragen werden können, lassen sich Prozesse beschleunigen. Künstliche Intelligenz und Machine Learning sollen dort eingesetzt werden, wo sie Transparenz und Effizienz schaffen – bei gleichzeitigem Schutz personenbezogener Daten und klaren ethischen Richtlinien.

Besonders kleinere Unternehmen sollen von der Digitalisierung profitieren. Volt Köln setzt sich deshalb für einen städtischen Digitalisierungsfonds ein, der kleinen Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitenden den Zugang zu digitalen Tools, Maschinen und Weiterbildungen erleichtert. Für Gründer*innen wollen wir die Prozesse rund um Unternehmensgründungen konsequent vereinfachen: Von der Anmeldung über Genehmigungen bis zur ersten Förderung soll alles digital und klar nachvollziehbar organisiert sein.

Für detailliertere Informationen zu unserer Vorstellung einer effizienten Digitalisierung siehe auch das Kapitel Digitales Köln.

Best Practice Digitale Verwaltung: Tallinn

Die Stadt Tallinn gilt als europäischer Vorreiter in Sachen digitale Verwaltung. Über das e-Estonia-Portal können Bürger*innen und Unternehmen nahezu alle Behördengänge online abwickeln – von der Unternehmensgründung bis zur Steuererklärung.

Flächenerhaltung & intelligente Stadtentwicklung

Wirtschaft braucht Platz – und dieser ist in Köln knapp. Umso wichtiger ist es, bestehende Gewerbeflächen zu erhalten und neue Flächen intelligent zu erschließen. Volt Köln spricht sich klar gegen die Umwandlung gewerblicher Flächen in reine Wohn- oder Mischgebiete aus, solange kein gleichwertiger Ersatz geschaffen wird. Die Vielfalt unserer lokalen Wirtschaft – vom Handwerksbetrieb bis zum digitalen Start-up – darf nicht durch fehlende Flächen gefährdet werden.

Gleichzeitig sehen wir großes Potenzial in kreativen Umnutzungen: Wenig genutzte Parkhausdächer beispielsweise bieten Fläche für Solarparks, Begrünung, kulturelle Zwischennutzung oder Freizeitangebote wie Skateparks und Rooftop-Bars. Auch kommerzielle Nachnutzungen sollen möglich sein – dabei sollen die Betreiber*innen fair an den Einnahmen beteiligt werden.

Das Stadtbild selbst soll nachhaltiger und lebenswerter gestaltet werden. Der Werbenutzungsvertrag wird 2028 neu ausgeschrieben: Volt Köln möchte die Gelegenheit nutzen, um Werbung im öffentlichen Raum deutlich zu reduzieren, digitale Elemente mit echtem Bürger*innenmehrwert zu fördern und klare Regeln für Lichtemissionen zu etablieren.

Best Practice Flächennutzung: Wien

In Wien werden ungenutzte Dachflächen systematisch über das Programm „Wir sanieren Wien“ für Photovoltaik und Begrünung erschlossen. Gleichzeitig wird der Gewerbeflächenbedarf durch digitale Kataster und langfristige Entwicklungspläne abgesichert.

Infrastrukturanpassung wirtschaftlich mitdenken

Stadtentwicklung endet nicht bei der Wohnbebauung. Wirtschaftliche Belieferung, Handwerksmobilität und innerstädtische Logistik müssen von Anfang an mitgedacht werden – insbesondere in neu entstehenden Quartieren.

Volt Köln schlägt vor, bei jeder Quartiersentwicklung verpflichtend auch Wirtschaftsparkplätze einzuplanen. Servicefahrzeuge, Pflegedienste oder Handwerksbetriebe müssen kurzfristig erreichbar und flexibel einsetzbar bleiben. Ebenso wichtig ist die Belieferung: Verkehrsführungen und Umweltzonen müssen unter Berücksichtigung der logistischen Realität kleiner und mittlerer Unternehmen geplant werden.

Für eine nachhaltige Feinverteilung von Waren und Dienstleistungen wollen wir den Ausbau sogenannter Mikro-Hubs vorantreiben: kleinere Logistikknotenpunkte, an denen emissionsfreie Fahrzeuge Pakete aufnehmen und innerstädtisch verteilen. Neue Wirtschaftsareale sollen bedarfsgerecht mit Ladeinfrastruktur, ÖPNV-Anbindung und digitaler Infrastruktur ausgestattet werden, um modernen Betrieben den Start zu erleichtern.

Best Practice Mikro-Hubs: Rotterdam

In Rotterdam wurden Mikro-Hubs eingeführt, die die innerstädtische Warenverteilung per Lastenrad und E-Transporter organisieren. Gleichzeitig werden bei neuen Quartiersentwicklungen verpflichtend Ladezonen und Lieferflächen eingeplant.

Handwerk & Ausbildung als eine tragende Säule der Kölner Wirtschaft

Die duale Ausbildung ist ein Herzstück unserer Wirtschaftsstruktur. Sie sichert Fachkräfte, gibt jungen Menschen Perspektiven und stabilisiert Betriebe. Volt Köln setzt sich dafür ein, dass die Stadt diese Verantwortung nicht allein auf Betriebe und Auszubildende abwälzt.

Unsere Berufsschulen brauchen regelmäßige Sanierungen, stabile digitale Infrastruktur und moderne Werkstätten. Wir setzen uns zudem für eine gezielte Wohnraumstrategie für Auszubildende ein: Bezahlbare, zentrale Azubiwohnheime nach dem Modell von Studierendenwohnheimen sollen in Zusammenarbeit mit Trägern entstehen. Zusätzlich muss die Stadt bei der aktiven Vermittlung von Wohnraum mithelfen – durch digitale Plattformen und zentrale Ansprechpersonen.

Mobilität ist für Auszubildende – gerade im Handwerk – essenziell. Volt Köln setzt sich daher für eine finanzielle Unterstützung bei Führerscheinkosten ein. Gleichzeitig müssen kleine Ausbildungsbetriebe spürbar entlastet werden. Wir wollen Genehmigungsprozesse vereinfachen und Ämter besser verzahnen – gerade wenn mehrere Verwaltungsbereiche betroffen sind. Ausbildung darf nicht an bürokratischen Hürden scheitern.

Best Practice Wohnraum für Auszubildende: München

Die Stadt München betreibt gemeinsam mit Kammern und Betrieben das Modellprojekt „Azubiwerk“, bei dem bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende geschaffen wird – inklusive Gemeinschaftsräumen und sozialpädagogischer Begleitung.

Welcome Desk – Ankommen erleichtern

Köln ist eine internationale Stadt. Doch viele Fachkräfte, Gründer*innen und Zugezogene erleben die erste Zeit als unnötig kompliziert. Volt Köln setzt sich weiterhin für die Umsetzung eines zentralen Welcome Desks ein – digital wie physisch.

Diese zentrale Anlaufstelle soll mehrsprachige Informationen zu Wohnen, Arbeiten, Anerkennung von Abschlüssen, Bildungsangeboten und Verwaltungsvorgängen bündeln. Gleichzeitig soll der Welcome Desk mit lokalen Unternehmen, Vereinen und Institutionen vernetzt sein, um ein echtes Ankommen und Einleben zu ermöglichen.

Best Practice Welcome Desk: Frankfurt am Main

Der „Expat Welcome Desk“ in Frankfurt am Main bietet internationalen Fachkräften umfassende Unterstützung beim Ankommen – inklusive mehrsprachiger Beratung, Begleitung bei Behördengängen und einer zentralen Online-Plattform.

Nachhaltigkeit wirtschaftlich gestalten

Die ökologische Transformation Kölns kann nur gelingen, wenn Wirtschaft und Nachhaltigkeit zusammen gedacht werden. Volt Köln verfolgt das Ziel, Klimaschutz nicht als Belastung, sondern als Innovationsmotor zu begreifen.

Wir setzen uns für die Förderung lokaler Energiegenossenschaften ein – insbesondere in Veedeln wie Porz oder Chorweiler, wo Flächenpotenziale für erneuerbare Energien wie Photovoltaik bestehen. Diese Modelle sorgen nicht nur für regionale Energieerzeugung, sondern ermöglichen es den Menschen vor Ort, wirtschaftlich zu partizipieren.

Zwei neue Stadtquartiere sollen von Beginn an vollständig klimaneutral geplant und umgesetzt werden. Sie sollen als Pilotprojekte dienen und beweisen, dass nachhaltiges Bauen, Leben und Wirtschaften auch in urbanen Räumen gelingen kann. Ergänzend wollen wir ungenutzte Dachflächen – etwa auf Schulen oder Parkhäusern – systematisch für die Solarstromerzeugung erschließen.

Um diese Transformation breitenwirksam zu gestalten, setzen wir auf Bildungsangebote: Institutionen wie die Volkshochschule sollen Bürger*innen für neue Technologien sensibilisieren und weiterbilden. Denn eine nachhaltige Wirtschaft braucht auch informierte und befähigte Menschen.

Best Practice nachhaltige Stadtplanung: Freiburg

Die Stadt Freiburg setzt mit dem Stadtteil Vauban Maßstäbe für klimaneutrale Quartiersentwicklung: autofrei, energieautark, gemeinschaftlich organisiert. Zudem werden lokale Energiegemeinschaften gezielt durch Stadtwerke unterstützt.

Start-ups & moderne Branchen unterstützen

Ein dynamisches Gründungsumfeld ist essenziell für eine zukunftsfähige Stadt. Köln verfügt über großes Potenzial, sich als europäische Metropole für Start-ups und digitale Innovationen zu etablieren. Dafür braucht es verlässliche Strukturen, klare Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung.

Volt Köln setzt sich für den Ausbau von Gründungszentren ein, die jungen Unternehmen Zugang zu Beratung, Schulungen, Vernetzung mit Investor*innen und Markteintrittsmöglichkeiten bieten. Eine Möglichkeit wäre ein städtischer Start-up-Fonds, über den Gründer*innen zinsgünstige Kredite erhalten – unter klaren Bedingungen, etwa einer Rückzahlungsverpflichtung oder einem Mindestzeitraum in Köln.

Die Gaming-Industrie stellt dabei eine besondere Chance dar: Als wachsender Wirtschaftszweig mit hoher Innovationskraft soll sie gezielt als eine digitale Leitbranche gefördert werden. Köln kann mit der gamescom und zahlreichen Studios bereits auf eine starke Grundlage zurückgreifen, die weiter ausgebaut werden sollte (siehe auch eSports).

Gleichzeitig setzen wir auf internationale Kooperationen: Städtepartnerschaften und Wirtschaftsnetzwerke sollen gezielt genutzt werden, um Köln als attraktiven Standort für globale Talente und Unternehmen zu positionieren.

Best Practice Unternehmensgründung: Berlin

In Berlin unterstützen sogenannte „Start-up Units“ in der Wirtschaftsförderung gezielt Gründer*innen – mit zentralen Ansprechpersonen, strukturierten Beratungsprozessen und Zugang zu Netzwerken sowie branchenspezifischen Förderprogrammen.

Vielfalt der Wirtschaft sichern und weiterentwickeln

Köln ist heute geprägt von starken Industrien: der Luftfahrt rund um den Flughafen, der chemischen Industrie im Süden oder den Logistikzentren im Norden. Diese Wirtschaftskraft ist wichtig – aber sie darf nicht zur Abhängigkeit führen. Wirtschaftliche Krisen einzelner Großunternehmen dürfen nicht ganze Stadtteile oder gar die Stadt Köln ins Wanken bringen.

Volt Köln setzt sich deshalb für eine vorausschauende Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur ein. Durch eine umfassende Standortanalyse sollen Branchen identifiziert werden, die langfristig stabile, nachhaltige und gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen können – etwa im Bereich Umwelttechnologien, urbane Produktion oder digitale Gesundheitswirtschaft.

Bestehende Unternehmen sollen durch gezielte Befragung und Dialogformate eingebunden werden, um deren Bedarfe zu ermitteln. Auf dieser Grundlage soll ein städtischer Maßnahmenkatalog entwickelt werden, der von steuerlichen Anreizen über Infrastrukturverbesserungen bis hin zu gezielter Nachwuchsförderung reicht.

Durch eine Stärkung internationaler Beziehungen – etwa über wirtschaftliche Austauschformate mit Partnerstädten – kann Köln zusätzliches Wissen gewinnen und neue Märkte erschließen. Die wirtschaftliche Transformation soll dabei sozial gerecht gestaltet und aktiv begleitet werden – für ein widerstandsfähiges, chancengerechtes Köln.

Best Practice diverse Wirtschaft: Leipzig

In Leipzig wird über das Programm „Clusterstrategie Leipzig“ aktiv an der Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur gearbeitet. Zukunftsbranchen wie Bioökonomie oder Smart Logistics werden systematisch gefördert und international vermarktet.

Zukünftiger Kölner Großmarkt – für Vielfalt, Versorgung und lokale Wirtschaft

Der Kölner Großmarkt ist ein zentrales Element der urbanen Infrastruktur, das weit über den bloßen Handel mit Lebensmitteln hinausgeht. Er steht für kulturelle Vielfalt, regionale Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und eine widerstandsfähige, krisenfeste Wirtschaftsstruktur. Mit der Entscheidung des Stadtrats vom 27. Juni 2024, die bestehenden Nutzungsverträge über das Jahr 2025 hinaus nicht zu verlängern, ist der Verlust dieses bewährten Systems faktisch bereits eingetreten – zumal bislang keine tragfähige Nachfolgelösung gesichert ist. Zwar wird derzeit an einem Nutzungskonzept gearbeitet, doch ob dieses erfolgreich umgesetzt werden kann, ist ungewiss.

Volt Köln setzt sich daher weiterhin mit Nachdruck dafür ein, dass die Stadt die Verwirklichung eines neuen Großmarktes/Frischezentrums/FoodHubs konsequent vorantreibt. Ein Großmarkt ist kein überholtes Modell, sondern ein zukunftsweisendes Instrument für eine moderne, sozial gerechte und nachhaltige Stadt. Er sichert die Vielfalt des Lebensmittelangebots – insbesondere für klein- und mittelständische Händler*innen und die Gastronomie und damit direkt für die Kölner Bevölkerung. Als logistische Drehscheibe stärkt er regionale Lieferketten, reduziert Transportwege und damit auch Emissionen. Zugleich fungiert er als wirtschaftliche Lebensader für zahlreiche Betriebe, die auf bezahlbare Flächen, stabile Versorgungsstrukturen und ein funktionierendes Netzwerk angewiesen sind.

Ein moderner Großmarkt muss zudem integraler Bestandteil einer ganzheitlichen kommunalen Ernährungsstrategie sein. Er bietet der Stadt die Möglichkeit, die Versorgungssicherheit aktiv zu gestalten, gesunde Ernährung zu fördern und das Thema sichtbar im urbanen Raum zu verankern – mit Bildungsangeboten, Partizipation und nachhaltigen Strukturen.

Best Practice Frischemarkt: Paris, Zürich

In Paris wurde der traditionsreiche Großmarkt Rungis zu einem multifunktionalen Frischezentrum weiterentwickelt, das Regionalität, Logistik und Stadtplanung vorbildlich vereint. Auch Zürich zeigt mit seinem Frischezentrum, wie moderne, nachhaltige Nahversorgung gelingen kann – als Teil einer strategischen Stadtentwicklung.


Die 5+1 Heraus­forderungen

Volt hat 5+1 grundlegende Herausforderungen definiert, die in jedem europäischen Land und in Europa als Ganzes in Angriff genommen werden müssen.

Warum 5 + 1 Herausforderungen?

Die 5 Herausforderungen sind im Grunde für jedes Land die gleichen, aber ihre Umsetzung kann auf nationaler Ebene angepasst werden, um den lokalen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Die Herausforderung Nr. 1 - unser Vorschlag zur Reform und Stärkung der EU - ist in allen unseren nationalen Programmen identisch.

  • 01

    Ein intelligenter Staat

    Bildung und Digitalisierung sind Schlüsselelemente des 21. Jahrhunderts.

  • 02

    Wirtschaftliche Renaissance

    Eine innovative Wirtschaft ist der Motor für den Fortschritt der Gesellschaft.

  • 03

    Soziale Gleichberechtigung

    Niemand sollte zurückgelassen werden - ungeachtet von Geschlecht, Einkommen, Religion oder Herkunft.

  • 04

    Für globalen Ausgleich

    Europa muss seiner Verantwortung in der Welt zur Sicherung unserer gemeinsamen Zukunft gerecht werden.

  • 05

    Politisch aktive Bürgerschaft

    Die europäischen Bürger*innen müssen dazu in der Lage sein, fundierte politische Entscheidungen zu treffen, selbstständig über Wahlen hinaus Einfluss auf die Politik zu nehmen und ihre demokratischen Rechte auszuüben.

  • +1

    EU Reform

    Wir lieben die EU - das heißt aber nicht, dass es keinen Raum für Verbesserungen gibt.