1.1. Klimagerechtes Köln
Gemeinsam können wir klimagerecht handeln und unsere Lebensgrundlage auch zukünftig erhalten, denn die Klimakrise stellt eine fortwährende Bedrohung für unsere Lebensgrundlage und unseren Wohlstand dar. Natur- und Umweltschutz sind deshalb Menschenschutz! Um dieser Herausforderung zu begegnen und uns besser an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, brauchen wir ambitionierte Ziele und konkrete Maßnahmen, die wir gemeinsam umsetzen – in Europa und in Köln!
Klimaschutz betrifft alle Mitbürger*innen, denn Klimakatastrophen und -auswirkungen wie Überflutungen, Hitzewellen und Epidemien können uns alle treffen. Wir sind überzeugt, dass es im Interesse aller Kölner*innen ist, die Klimakrise so weit wie möglich aufzuhalten, um unsere Stadt und ihre Einwohner*innen bestmöglich zu schützen. Auch kurzfristig profitieren wir von sauberer Luft und Grünflächen zum Erholen. Volt will den Kölner*innen mehr Wirksamkeit ermöglichen. Jede Entscheidung, von der richtigen Mülltrennung bis zur Wahl des Fortbewegungsmittels und dem Kauf eines jeden Produktes, zahlt auf das Voranschreiten der globalen Erwärmung ein, im Positiven oder im Negativen. Daher sind zum einen die Aufklärung über Klimaschutz-relevanten Themen sowie die aktive Einbindung der Kölner*innen in Klimaschutz-Projekte ein wichtiger Pfeiler von Volts kommunaler Klimapolitik.
Bereits im Jahr 2009 hat die Stadt Melbourne eine Strategie entwickelt, um ihre Stadtentwicklung nachhaltig und klimagerecht zu gestalten. Diese Strategie umfasst unter anderem, aber nicht nur:
- Die Verdichtung in die Höhe durch den Bau einer Vertikalen Stadt
- Den umfassenden Schutz und Ausbau von Stadtgrün zur Hitzeregulierung
- Den Bau nachhaltiger, CO₂-neutraler Wohnquartiere für bezahlbaren Wohnraum
Klimaneutralität 2035
Volt bekennt sich zum Ziel der Stadt Köln, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Wir setzen uns weiter dafür ein, dieses Ziel gemeinsam mit der gesamten Stadtgesellschaft zu erreichen. Damit leistet Köln seinen Beitrag zu den Bemühungen und Verpflichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen, der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, die Ziele des Pariser Klimaschutz-Abkommens zu erreichen. Es braucht die Anstrengung aller, um die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Nicht zuletzt die Überschwemmungen im Ahrtal sowie in vielen weiteren Gebieten Europas haben gezeigt, dass uns die Klimakrise auch vor der eigenen Haustür trifft. Und dort können wir auch helfen, sie erfolgreich zu bekämpfen. Für die Wirksamkeit lokaler Klimaschutzbemühungen gibt es schon heute viele Positivbeispiele.
Verfolgen wir das Ziel der Klimaneutralität in Köln, bietet dies außerdem zahlreiche Chancen für eine moderne Stadt: Mehr Flächen für vielfältiges Stadtgrün (Biodiversität) binden nicht nur schädliche Treibhausgase, sondern schaffen durch besseres Mikroklima auch höhere Lebens- und Aufenthaltsqualität. Klimafreundliche Technologien bieten neue Ansätze für die Wertschöpfung in der heimischen Wirtschaft. Angebote zur Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen erhöhen die Qualität und Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen. Volt setzt sich dafür ein, dass Bürger*innenschaft, Wirtschaft und Umwelt ihre Beiträge zu einer lebenswerten Zukunft leisten können und die Stadt ihrer Verantwortung nachkommt, das Klimaneutralitätsziel zu erreichen.
Städtische Unternehmen in die Verantwortung nehmen: Die größten Hebel zur Vermeidung und Minderung von Treibhausgasen im urbanen Raum bieten die Bereiche Energieerzeugung, Mobilität und Bau-/Gebäudewirtschaft. Volt setzt sich dafür ein, das Klimaneutralitätsziel für alle Unternehmen und wesentlichen mittelbaren und unmittelbaren Beteiligungen der Stadt Köln konsequent einzuhalten, insbesondere bei RheinEnergie/AWB, KVB/HGK sowie GAG und GEW.
Leitlinien des Klima- und Umweltschutzes: Volt möchte die Leitlinien für die knapp 700 öffentlichen Gebäude der Stadt Köln weiter fortschreiben und die aktuellen Standards der Energieeinsparung, Energieeffizienz und entsprechenden Controllings anpassen. Wir werden uns dafür einsetzen, die laufenden und zukünftigen Maßnahmen zur Erreichung des Klimaneutralitätsziels im Rahmen des von Volt geforderten und mittlerweile umgesetzten Klimaschutz-Monitorings für alle klimarelevanten Handlungsfelder der Stadt zu messen und regelmäßig über die Erreichung von Zwischenzielen Rechenschaft abzulegen.
Erneuerbare Energien ausbauen
Wir wollen die RheinEnergie auf dem Weg in die Zukunft der erneuerbaren Energien bestmöglich unterstützen. Wir werden uns dafür einsetzen, Solarmodule auf alle möglichen Dachflächen der städtischen Gebäude zu bringen, Windkraft im Stadtgebiet wo sinnvoll und möglich entweder im Wege der Regionalplanung oder in Sondergebieten auszubauen und auch raumbedeutsame Anlagen zur energetischen Nutzung von Biomasse zu ermöglichen.
Wiederaufnahme, Vereinfachung und Ausbau von Förderprogrammen und Initiativen zur Förderung von Photovoltaik: Bei der Energieversorgung im städtischen Einflussbereich wird die Verwendung fossiler Brennstoffe weiter zurückgefahren und die Erzeugung lokal und erneuerbar erzeugten Stroms weiter gesteigert. Dazu werden alle verfügbaren Wege zur Steigerung der Nutzung von Solarenergie (Balkon-, Dach- und Freiflächen-Photovoltaik sowie Solarthermie) und der Umwandlung von Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse in Energie genutzt. Förderprogramme wie „Gebäudesanierung – klimafreundliches Wohnen“, „Photovoltaik – klimafreundliches Wohnen“ und „Photovoltaik – klimafreundliches Arbeiten“ oder auch die Fokusinitiative Photovoltaik können einen großen Beitrag zum Ausbau von erneuerbaren Energien auf Freiflächen, Gewässern, Kiesgruben und für Agri-PV leisten und sollen deshalb überarbeitet und vereinfacht werden.
Schaffen von weiteren Flächen für erneuerbare Energieprojekte: Durch die konsequente Nutzung aller öffentlichen Dächer für Photovoltaik, soweit möglich und zweckmäßig (z. B. nach dem Solarkataster NRW), können wir effizient weitere Flächen für erneuerbare Energien erschließen. Auch die Einrichtung eines Potenzialkatasters für Freiflächen-Photovoltaikanlagen, um Eigentümer*innen der Flächen entlang von Autobahnen und Hauptschienenwegen für erneuerbare Energieprojekte zu gewinnen, zahlt auf dieses Ziel ein.
Erweiterung des kooperativen Baulandmodells: Wir werden das Kooperative Baulandmodell um verpflichtende Maßnahmen erweitern.
Ein Portal für Interessensbekundungen von Flächeneigentümer*innen der Stadt Porta Westfalica erleichtert es möglichen Investor*innen, Flächen für die Erzeugung solarer Energie im Stadtgebiet zu finden.
Wärmewende
Länder wie Dänemark oder Schweden sind die Wärmewende bereits vor Jahrzehnten angegangen und haben ihre Wärmeversorgung konsequent auf erneuerbare Energien umgestellt, aber auch eine konsequente kommunale Wärmeplanung erreicht. Wir hängen in Deutschland vergleichsweise deutlich hinterher. Umso wichtiger ist es, dass wir nun keine Zeit mehr verlieren und den Prozess der Wärmewende in Köln so effektiv und ganzheitlich wie möglich umsetzen.
Im Jahr 2023 erzeugte die RheinEnergie etwa 98,3 % der Wärme aus fossilen Energieträgern und nur 1,7 % aus erneuerbaren Quellen. Im Wärmebereich stehen wir folglich vor einer Mammutaufgabe, da die RheinEnergie in der Fernwärmeerzeugung bis 2035 klimaneutral sein muss. In der Planung der RheinEnergie für die Erreichung dieses Ziels fehlt es noch an konkreten realistischen Maßnahmen. Ein großer Teil der Wärme soll angeblich aus grünem Wasserstoff bereitgestellt werden. Derzeit sind aber weder ein Hochlauf der inländischen Wasserstoffwirtschaft noch Importe im erforderlichen Maße abzusehen. Daher sehen wir eine reale Gefahr, dass die Klimaziele in der Bereitstellung von Fernwärme nicht eingehalten werden können.
Unser Ziel ist es, den Plan in der kommunalen Wärmeplanung mit konkreten Vorhaben vor Ort zu ergänzen. Volt möchte den Industriebetrieben Kölns verstärkt die Möglichkeit verschaffen, ihre Abwärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen.
Wärmekataster: Signifikante Wärmequellen wie beispielsweise industrielle Abwärme, Klärgas oder Rechenzentren müssen so früh wie möglich in das Wärmekataster aufgenommen werden, damit sie in der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigt werden können.
Abwasserwärme: Wir möchten vermehrt innovative Lösungen wie Abwasserwärme auf Umsetzbarkeit prüfen und schnellstmöglich flächendeckend nach Potenzial ausrollen; Untersuchungen gehen von bis zu 20 % Deckung für den deutschlandweiten Wärmebedarf aus. Ein zu berücksichtigendes Beispiel ist das laufende Celsius-Projekt im Rahmen der Smart City Cologne. Die RheinEnergie wird beauftragt, realistische, konkrete Alternativen zu importiertem grünem Wasserstoff zu suchen und entsprechende Projekte durchzuführen.
Monitoring: Über konkrete Zwischenziele bis 2035 und ein entsprechendes Monitoring stellen wir sicher, dass wir als Stadt Köln unsere Ziele in der Wärmewende auch wirklich erreichen werden.
Durch die Technologie des Dresdner Start-ups „Cloud&Heat“ wird Abwärme von Rechenzentren zur Gebäudeheizung verwendet. In Dresden liefert beispielsweise die Prozessabwärme von 20 Server-Schränken ca. die Hälfte der benötigten Heizwärme in 56 Wohneinheiten für Trinkwasser und Heizung. Dadurch wird der Ausbau für den wachsenden Bedarf von Rechenleistung nachhaltig und effizient umgesetzt.
Klimaschutz sozial gestalten
Wir bei Volt wollen den Klimaschutz sozial gestalten. Das bedeutet, Kölner*innen aktiv in Klimaschutzprojekte einzubinden und teilhaben zu lassen. Dadurch soll das Zugehörigkeitsgefühl und der Zusammenhalt der Kölner Bürger*innen gestärkt werden und ihre Interessen und Bedürfnisse direkt in Projekte einfließen. Mit mehr Unterstützer*innen können wir eine noch größere Wirkung erzielen; durch Beteiligung an Klimaschutzprojekten wollen wir mehr Aufmerksamkeit für den Klimaschutz schaffen, wodurch ein größeres Verständnis für Umwelt und Natur in der Gesellschaft entsteht. Des Weiteren sollen die ausgewählten Maßnahmen neben dem Schutz der Umwelt zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Kölner*innen führen.
Förderprogramm Baumpflanzung private Grundstücke: Durch das Austeilen von Baum-Zöglingen an Privatleute (Eigentümer*innen) ermöglichen wir eine schnelle Baumbepflanzung auf brachliegenden Flächen auf privaten Grundstücken, sparen dabei Geld und halten den Verwaltungsaufwand niedrig.
Projekt „Essbare Stadt“: Wir treiben das Projekt weiter voran und breiten es aus, indem wir vermehrt an öffentlichen Plätzen, Parks und Grünanlagen Gemüse- und Kräuterbeete, Obstbäume und -sträucher anbieten.
Förderung von Ehrenamt, Vereinen, Patenschaften und Initiativen: Vereine, die die Biodiversität in der Stadt fördern (bspw. Finanzierung von Saatgut und Equipment für Anbau und Pflege von Beeten), möchten wir gezielt unterstützen.
Lokale Kommunikations-Kampagne: Wir möchten die Bekanntheit von Projekten und Initiativen fördern, die informieren, wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz niedrigschwellig zu Hause umgesetzt werden können.
Ein Beispiel für Biodiversitäts-Erziehung in Schulen ist das Programm „Paris Oasis“, das darauf abzielt, Schulhöfe in Paris in zugängliche Grünflächen umzuwandeln. So wird die Klimaresilienz der Stadt gestärkt und den Kindern der Zugang zur Natur erleichtert.
Klima und Teilhabe
Um das Ziel der Klimaneutralität für Köln in 2035 zu erreichen, muss die Stadt bei den großen Hebeln Gebäudewirtschaft, Verkehr und Energieversorgung noch mehr bewegen. Klimaschutz erfordert die Anstrengung aller und muss sinnvoll, machbar und sichtbar sein, um allgemeine Akzeptanz zu erfahren.
Immer wieder stoßen erneuerbare Energieprojekte auf Bedenken oder den Widerstand der Stadtgesellschaft. Um die Erzeugung sauberen, bezahlbaren Stroms zu steigern und die Akzeptanz der Energiewende bei uns in Köln zu erhöhen, werden wir uns für den Aufbau eines Natur- und Energieparks einsetzen, der das Ineinandergreifen von Stromerzeugung, Extensivierung von Böden und Ausweitung ökologisch wertvoller Flächen erlebbar macht. Eine Freiflächen-Solaranlage kann zum Beispiel auf Böden mit artenreichen und regionalen Kräutern entstehen und so einen doppelt klimawirksamen Beitrag zur Biodiversität leisten.
Gleichzeitig wollen wir Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger an erneuerbaren Energieprojekten verbessern, entweder in Form von Crowd-Investments oder in Form von Beteiligungsvereinbarungen, wie sie bereits das Bürgerenergiegesetz in NRW vorsieht.
Ein Standort zur Entstehung eines ökologischen Lernortes „Bürgerenergiepark“ könnte auf den Flächen der Stadt entlang der BAB 4 im südlichen Äußeren Grüngürtel unweit der für den „Wald für Köln“ vorgesehenen Flächen sein.
Schwammstadt und Wassermanagement
Rund drei Viertel der Landflächen sind durch menschliche Aktivitäten erheblich geschädigt worden, wodurch die biologische Vielfalt weltweit vor ernsthaften Herausforderungen steht. Arten verschwinden schneller als je zuvor. Doch natürliche Infrastrukturen und Ökosysteme fungieren als Schutzmechanismen gegen Klimarisiken und können klimatische Einflüsse regulieren sowie die Bewohner*innen der Städte und deren Infrastruktur schützen. Die Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Räume, sowohl an Land als auch im Wasser, können für die Begrenzung der CO₂-Emissionen und die Anpassung an ein sich bereits veränderndes Klima große Wirkung haben.
Kommunen müssen mit Dürre und Starkregen gleichermaßen umgehen können. Die Erstellung einer Wasserstrategie für Köln trägt der wachsenden Bedeutung von Wasserressourcenmanagement und Nachhaltigkeit Rechnung. Nach dem Vorbild anderer europäischer (z. B. Zürich) und deutscher Städte (z. B. Leipzig) setzen wir von Volt Köln uns für ein nachhaltiges Wassermanagement und die Gestaltung Kölns als Schwammstadt ein – mit einer konsequenten Umsetzung dieses Konzepts bei Neubauprojekten. Der rechtliche Rahmen liegt in weiten Teilen auf Landesebene, jedoch ist es möglich und notwendig, in kommunalen Planungsprozessen über Raumordnung und Bauleitplanung nachhaltige Planungsprinzipien zu unterstützen.
Unsere Natur besitzt die Fähigkeit, Emissionen zu absorbieren. Durch die Vergrößerung von der Natur zur Verfügung stehenden Flächen könnte etwa ein Drittel der im nächsten Jahrzehnt erforderlichen Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreicht werden. Hierzu können begrünte Dächer, Fassaden und Innenhöfe einen großen Beitrag leisten – und bringen viele weitere positive Effekte mit sich.
Nach der im August 2024 in Kraft getretenen EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur müssen auch Kommunen dazu beitragen, dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Bis 2030 sollen auf mindestens 20 % der Land- und Meeresflächen der EU Wiederherstellungsmaßnahmen ergriffen werden.
Deshalb setzt sich Volt für folgende Zukunft ein:
Verstärkte Begrünung von Gebäudedächern und -fassaden: Vor allem durch Anreize und Kooperationen mit privaten Bauunternehmen, Grundstückseigentümer*innen und weiteren Akteur*innen treiben wir die Begrünung der Stadt und die damit verbundenen positiven Effekte voran.
Anreize zur Errichtung von Gründächern in Neubauprojekten: Durch Förderung sowie finanzielle Unterstützung fördern wir Projekte zur Einrichtung von öffentlich zugänglichen Dachgärten.
Weiterführung und Ausbau des Programms „GRÜN hoch 3 DÄCHER | FASSADEN | HÖFE“: Für die Bezuschussung der Begrünung von Dächern, Fassaden und zu entsiegelnden Flächen werden wir das Programm fortführen und stärken.
Ausbau der Grünflächen durch die Bepflanzung von bislang ungenutzten Flächen: Andere Städte machen es vor und erschließen bislang unbeachtete Flächen für die Begrünung – wie die Dächer von Bushaltestellen (s. Best Practice Utrecht).
Errichtung sogenannter „Green Shades“: Horizontaler oder vertikaler Pflanzenbewuchs kann in schmalen Gassen oder an Gebäuden, auf denen ggf. keine Begrünung möglich ist, gleichwertige Vorteile wie begrünte Dächer bringen (s. Best Practice Valladolid).
Utrecht transformierte die Dächer von 316 Bushaltestellen in Grünflächen. Es wurden robuste, pflegeleichte Pflanzen gewählt, die auch längere Zeit ohne Wasser auskommen. Gepflegt werden die Grünflächen von Mitarbeitenden der Kommunen. Dieses Projekt führt zu:
- Verbesserung der Luftqualität, da Feinstaub eingeschlossen wird;
- Wassermanagement, da Regenwasser gespeichert wird;
- Temperaturregulierung durch Kühlung bei Hitzewellen;
- Verbesserung der Biodiversität (z. B. mehr Lebensraum und Nahrung für Insekten).
Über das „Grüne Dächer Subventions-Programm“ können Bewohner*innen von Utrecht finanzielle Unterstützung für die Umwandlung ihrer Dächer in Dächer mit Grünflächen bekommen. Der Stadtrat von Chicago beschloss in einem Klima-Aktionsplan energieeffizientere öffentliche Gebäude und beschleunigte Genehmigungsverfahren für „grüne“ Projekte. Nun gibt es in Chicago rund 500 bepflanzte Dächer und über 500.000 m² Dachbegrünung. Green Shades in Valladolid spenden Schatten, bieten Insekten mehr Lebensraum und Nahrung und sorgen für ein schöneres Stadtbild.
Versickerung von Regenwasser ermöglichen: Anstatt Regenwasser in die Kanalisation abzuleiten, schlagen wir, wo möglich, eine Regenversickerung über Tiefbeete oder Pflanzgruben vor. Durch die Bepflanzung mit Gräsern und Bodendeckern sowie Sträuchern oder Bäumen kann nicht nur unsere Stadt aktiv grüner gestaltet, sondern auch die Bodenqualität verbessert und das Grundwasser geschützt werden.
Entsiegelung: Volt setzt sich, wie schon durch das Einbringen des Sofortprogramms Entsiegelung, dafür ein, befestigte Flächen zu entsiegeln und stattdessen mit Grünflächen aufzubereiten (s. Entsiegelungskataster Köln, im Aufbau).
Rückhaltung von Regenwasser: Hierfür schlagen wir den Einsatz von Baum-Rigolen-Systemen bei der Nachpflanzung und Neupflanzung von Stadtbäumen vor. Auch den Ausbau multifunktionaler Retentionsflächen als Zwischenspeicher bei Starkregen und der temporäre Rückhalt durch Notentwässerung über Straßen und Wege durch höhere Bordsteine oder konkave Fahrbahnquerschnitte unterstützen wir. Die Reaktivierung ehemaliger Gräben und trockengelegter Fließgewässer ist ebenfalls zu prüfen.
Wassersparen: Wir möchten den Verlusten aufgrund von defekter Kanalisation durch Modernisierung begegnen und die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser z. B. zur Bewässerung prüfen.
Kooperationen über die Wasserwirtschaft hinaus: Volt unterstützt die Zusammenarbeit von Stadt- und Landschaftsplanung, Siedlungswasserwirtschaft, Verkehrsplanung und Gewässerschutz innerhalb Kölns sowie interkommunal.
Hochwasserschutz/Niedrigwassermanagement: Die wenigen Überflutungsareale der Stadt, wie den Weißer Bogen und die Poller Wiesen, gilt es zu schützen, die Biodiversität zu fördern und die Böden als Filter und Speicher zu stärken.
Biodiversität
Es ist von hoher Priorität, in Köln stärkere Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung von Biodiversität und natürlichem Raum zu ergreifen. Das bedeutet konkret die nachweisliche Vermehrung von als ökosystem-relevant definierten Pflanzen und Tierarten und somit verstärkten Schutz vor Klimakrisen.
Der Biodiversitätsverlust ist weltweit nachgewiesen, doch um für Köln die richtigen Entscheidungen zu treffen und den Bedürfnissen des lokalen Ökosystems gerecht zu werden, sollte eine aktuelle Bestandsaufnahme der lokalen Flora und Fauna sowie eine Analyse im Vergleich mit Daten aus der Vergangenheit durchgeführt werden. Wenn die für den Kölner Raum relevanten Pflanzen- und Tierarten definiert sind, setzt sich Volt dafür ein, dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken und den Schutz genau dieser lokalen Artenvielfalt zu verstärken.
Deshalb setzt sich Volt für folgende Zukunft ein:
„Kräuterquote“: Hierunter verstehen wir die Umwandlung von bis zu 20 % der offenen Grünflächen der Stadt in Wiesen mit artenreicher Regionalsaat, einem insekten schonenden und blühflächen fördernden Mähkonzept sowie verbesserten Briefings für beauftragte Pflegeunternehmen, um pauschalen Kahlschlag zu vermeiden. Ebenfalls setzen wir uns für die Bepflanzung von Verkehrsinseln sowie Rändern von Geh- und Fahrradwegen ein und streben die Bevorzugung von bestäuber- und biodiversitätsfördernder Bepflanzung in Parkanlagen und auf Grünstreifen an.
Aufbau eines ökologischen Netzes: Volt setzt sich für die Errichtung grüner Korridore zur Verbindung von städtischen Grünflächen ein. Hierzu zählen der Schutz des bestehenden Netzes von Innerem und Äußerem Grüngürtel sowie die weitere Verbindung von Grünflächen, beispielsweise durch artenreiche Wiesen entlang von Radwegen zwischen Parkanlagen.
- Schutz der bestehenden Grünflächen (Parks, Wälder, Wiesen) und deren Erweiterung oder Ergänzung neuer Grünflächen
- Anreize und Kooperationen mit privaten Bauunternehmen, Grundstückseigentümer*innen und weiteren Akteur*innen für Fassaden- und Dachbegrünung
- Anreize für vogel- und nistfreundliche Hecken und Bepflanzung in privaten Gärten sowie Unterstützung von Nistkasten-Projekten z. B. mit Schulen oder Vereinen
- Verbot von Pestiziden mit schädlichen Auswirkungen auf Wildtiere
- Fortführung und Erweiterung der Kooperationen zum Biodiversitäts-Schutz mit dem ehrenamtlichen Naturschutz
- Errichtung von Schmetterlingsgärten, Bienenkästen, Nistkästen und weiterem geschützten Lebensraum für die für das lokale Ökosystem relevanten Tierarten
- Förderung von Ehrenamt und Patenschaften in Bezug auf den Schutz von Biodiversität in der Stadt
Abfallmanagement
Fehlendes Wissen zur richtigen Mülltrennung sowie ein mangelndes Verständnis für die Notwendigkeit und das Konzept der Kreislaufwirtschaft sind große Hindernisse für erfolgreichen Umweltschutz. Vielen Bürger*innen ist nicht bewusst, wie Abfälle richtig zu trennen sind und dass die Missachtung unseres Abfallgesetzes drastische Auswirkungen auf die Umwelt hat. Daher sind großflächige Aufklärungskampagnen und die Bereitstellung von Informationen für jegliche Einrichtungen (Schulen, Kindergärten, Vereine u. v. m.) unglaublich wichtig. Außerdem sind strengere Vorgaben im Vollzug des Abfallgesetzes notwendig.
Unser Ziel für ein nachhaltiges Abfallmanagement ist eine branchenübergreifende Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Es sollen so wenig Ressourcen wie möglich verschwendet und jegliche Produkte und Materialien möglichst lange im Kreislauf geführt werden. Müllverbrennung darf nur die letzte Lösung für nicht sinnvoll recycelbare Abfälle sein. Dies wird spürbar durch gesteigerte Recyclingquoten, den vermehrten Einsatz von recycelten und recyclingfähigen Materialien sowie ein sauberes Stadtbild.
Deshalb setzt sich Volt für folgende Zukunft ein:
Mülltrennung im öffentlichen Raum: Viele Wertstoffe gehen verloren, weil im öffentlichen Raum hauptsächlich Restmülltonnen aufgestellt sind. Dabei werden, gerade wenn Bürger*innen unterwegs sind, Einwegprodukte gekauft. Vom Kaffeebecher über Plastikteller bis zur Sandwich-Verpackung – all diese Materialien landen in der Müllverbrennung. Durch Mülleimer mit Trennungsmöglichkeiten gehen wir dieses Problem aktiv an.
Mehr Mülleimer und Aschenbecher im öffentlichen Raum: Rückstände aus Zigarettenstummeln können ins Grundwasser gelangen und Natur und Mensch nachhaltig schädigen. Vor allem in Grünanlagen und an öffentlichen Plätzen, an denen sich viele Besucher*innen aufhalten, müssen deshalb die Möglichkeiten zur einfachen Müllentsorgung erhöht werden.
Verpflichtung zur Bereitstellung von Gelber und Blauer Tonne: Gelbe, Blaue und – bei positiver Evaluierung des von uns initiierten Pilotprojekts – Braune Tonne sollen für alle Haushalte verpflichtend sein. Mülltrennung ist in Deutschland gesetzlich festgelegt, jedoch sind die Gelbe sowie die Blaue Tonne nur in manchen Städten/Kommunen verpflichtend. Wer keine Gelbe oder Blaue Tonne hat, muss, um nicht gegen das Abfallgesetz zu verstoßen, seine Verpackungsabfälle zu Hause dennoch getrennt sammeln und anschließend beim Wertstoffhof entsorgen. Aber wer tut das schon? Der Abfall landet dann in der Schwarzen Tonne und Wertstoffe gehen verloren. Daher sollte die Stadt Köln den Besitz einer Gelben und Blauen Tonne für jeden Haushalt vorschreiben, da dies direkt auf die Kreislaufwirtschaft einzahlt, indem mehr Wertstoffe recycelt und wieder eingesetzt werden können. Wir setzen uns für eine Prüfung dieser Pflicht für alle Haushalte sowie für Sanktionen bei Verstoß ein.
Nutzung der Biotonne steigern: Über die Braune Tonne können wertvolle natürliche Materialien gesammelt und wiederverwendet werden. Wir setzen uns für die Ausweitung unseres Pilotprojekts „Biotonne“ ein.
Aufklärungskampagnen: Wer versteht, wie Recycling funktioniert und warum es sinnvoll ist, wird es eher umsetzen und unterstützen. Daher setzen wir uns dafür ein, die Kölner*innen umfassend über korrekte Mülltrennung und die Umsetzung daheim zu informieren. Durch die Aufklärung über Kreislaufwirtschaft in Kooperation mit Schulen, Initiativen und Industrie können wir ein breiteres Verständnis für Kreislaufwirtschaft schaffen.
Verpackungssteuer: Eine Verpackungssteuer soll unter Einbezug betroffener Akteur*innen umgesetzt werden. Sie setzt Anreize, unnötige Verpackungen zu vermeiden und möglichst Mehrwegmaterialien zu benutzen. Einwegverpackungen machen einen großen Teil des Mülls auf den Straßen aus. Darum kann die Steuer zu mehr Sauberkeit führen und die Kosten für die Stadtreinigung senken. Das hilft auch der Natur, denn wilder Müll wird durch Wind und den Rhein auch in Grünflächen, das Umland und das Meer getragen. Wichtig ist uns, dass die Steuer möglichst unkompliziert und bürokratiearm für Unternehmen, die Verwaltung und Verbraucher*innen umgesetzt wird.