Volt kritisiert überhastete Bundeswehrpläne in Kiel-Holtenau – Stadt braucht jetzt klare Perspektiven und Alternativen

Kiel, 08. Juli 2025 – Die Pläne der Bundeswehr, das ehemalige MFG-5-Gelände in Kiel-Holtenau für rund eine Milliarde Euro erneut militärisch zu nutzen, stoßen bei Volt Schleswig-Holstein auf scharfe Kritik.

8. Jul 2025

Während in Eckernförde derzeit für dieselbe Marineeinheit ein hochmodernes Stabsgebäude mit über 100 Diensträumen, nachhaltiger Energieversorgung und moderner Infrastruktur für zukunftsfähige Einsatzführung entsteht, wird nun parallel in Kiel ein weiteres Großprojekt angestoßen, ohne nachvollziehbares sicherheitspolitisches Konzept, ohne Beteiligung der Öffentlichkeit und ohne Rücksicht auf bestehende Planungen vor Ort. Die Fertigstellung des Projekts in Eckernförde ist bereits für Mitte 2025 geplant, also noch bevor in Kiel konkrete Planungen überhaupt beginnen. Für Volt ist das ein alarmierender Fall von überstürztem Aktionismus auf Bundesebene, der zu Lasten der kommunalen Entwicklung geht.

Als Soldat weiß ich, wie wichtig Klarheit, Planung und Verlässlichkeit für die Sicherheitsarchitektur sind“, erklärt Christian Schweckendieck, Vorsitzender von Volt Schleswig-Holstein. „Aber wer Eckernförde stärkt, kann nicht gleichzeitig in Holtenau einen Schattenstandort aufbauen, jedenfalls nicht ohne ein abgestimmtes, langfristiges Konzept. Sonst verliert die Marine an Orientierung, die Kommunen an Vertrauen und Europa an Verlässlichkeit. Wenn sicherheitspolitische Entscheidungen ohne Strategie, Kommunikation und öffentliche Abwägung getroffen werden, ist das nicht verantwortungsvoll, sondern schlicht überhastet, und am Ende teuer für alle.

Für Kiel ist Holtenau-Ost eines der zentralen Stadtentwicklungsprojekte der kommenden Jahrzehnte. Geplant sind über 2.250 Wohnungen, Bildungs- und Freizeitangebote sowie ein durchdachtes Mobilitätskonzept, entwickelt in einem aufwändigen Beteiligungsprozess gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden und Fachleuten.

Das ist nicht nur ein herber Rückschritt für die Stadt Kiel, sondern auch eine Enttäuschung für all jene, die sich engagiert in die Planungen eingebracht haben“, sagt Viola Ketelsen, Oberbürgermeisterkandidatin von Volt Kiel. „Wenn der Bund hier andere Prioritäten setzt, braucht es auch eine ehrliche Antwort darauf, was Kiel im Gegenzug erhält. Was passiert mit dem Wissen, dem Engagement und den öffentlichen Mitteln, die bereits in Holtenau-Ost geflossen sind? Und wenn das Projekt aufgegeben wird,  wo entstehen dann die dringend benötigten Wohnungen und die geplante soziale Infrastruktur? Wer sorgt dafür, dass die entstandenen Lücken geschlossen und das Vertrauen in den politischen Prozess gewahrt bleibt?

Ketelsen fordert, dass das Gelände, wenn überhaupt, nur zu einem Preis verkauft werden darf, der die Realisierung vergleichbarer Projekte an anderer Stelle in Kiel möglich macht. Statt über Bodenwert in Quadratmetern zu sprechen, müsse der gesellschaftliche Nutzen im Mittelpunkt stehen, den Holtenau gehabt hätte – und der nicht ersatzlos verschwinden dürfe. Die Stadt brauche jetzt klare Alternativen, schnelle Ausgleichsflächen, Planungssicherheit und ein offenes Bekenntnis dazu, dass kommunale Entwicklungsarbeit nicht beliebig übersteuert werden darf.

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