Kein Mensch ohne Zuflucht: Volt drängt auf den Ausbau von Frauenhäusern und Schutzräumen in SH

Kiel, 22. Juli 2025 – Volt Schleswig-Holstein begrüßt den im Landtag vorliegenden Antrag des SSW für eine landesweite 24/7-Koordinierungs- und Servicestelle nach Hamburger Vorbild und fordert, das Konzept zugleich entscheidend zu erweitern. „Eine zentrale Hotline rettet Leben, doch sie braucht freie Betten, barrierearme Zugänge und eine offene Haltung gegenüber allen Betroffenen“, erklärt Eike Schultz, Gleichstellungsbeauftragte Volt Schleswig-Holstein.

22. Jul 2025

Bereits im Oktober 2024 waren alle siebzehn Frauenhäuser des Landes vollständig belegt; 2023 musste das Kieler Haus 735 Frauen und Kinder abweisen. Für ein Bundesland mit fast drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern reichen die in der Landesrichtlinie vorgesehenen 2.000 Plätze bei weitem nicht aus. Mit dem am 14. Februar in Kraft getretenen Gewalthilfegesetz besteht zudem ein bundesweiter Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung. Volt SH fordert deshalb ein Sofortprogramm für mindestens 150 zusätzliche Plätze bis 2027 sowie eine verbindliche Bedarfsplanung, die den Istanbul-Konventions-Standard von einem Platz pro 10.000 Einwohnerinnen erfüllt.

Besondere Aufmerksamkeit verdient der Schutz von Frauen mit Behinderungen. Laut der repräsentativen Bielefelder Studie von 2012 erleben sie signifikant häufiger Gewalt als Frauen ohne Beeinträchtigung. „Keine Frau sollte gezwungen sein, zwischen Sicherheit und Barrierefreiheit zu wählen“, betont Eike Schultz. Volt SH verlangt deshalb einen Landesfonds, der Neu- und Umbauten barrierefrei finanziert und das Prinzip echter Wahlfreiheit in allen Häusern verankert.

Volt SH drängt außerdem auf ein klares Bekenntnis zur geschlechtlichen Vielfalt. Das neue Bundesgewalthilfegesetz lässt offen, ob Transfrauen und nichtbinäre Menschen explizit eingeschlossen sind. Schleswig-Holstein sollte hier vorangehen und rechtlich sicherstellen, dass jede Person, die sich als Frau oder nichtbinär identifiziert, Zugang zu Schutz, Beratung und speziell geschultem Personal erhält. Schließlich empfiehlt Volt SH, die neuen Strukturen eng mit der Hamburger Koordinierungsstelle zu verzahnen. Diese vermittelt bereits jetzt Frauen aus Schleswig-Holstein an freie Plätze und führt ein belastbares Platz-Monitoring. Eine länderübergreifende Lösung spart Kosten, verkürzt Wege und nutzt bewährte Verfahren.

„Der Landtag hat die Chance, aus einem guten Antrag eine echte Zeitenwende im Gewaltschutz zu machen“, so Eike Schultz weiter. „Wir brauchen Erreichbarkeit, offene Türen und entschlossenes Handeln zugleich, und zwar jetzt. Der Rechtsanspruch ist da, das Geld des Bundes steht bereit. Wer jetzt zögert, lässt Betroffene im Stich.“

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