Verpasste Chancen in der feministischen Außenpolitik

Valeska Huland wirbt im Frauenmuseum Bonn für Förderung von Mädchen in den MINT-Fächern.

2. Feb 2025
Foto: Valeska Huland (stehend) gibt ein Statement gegen die AfD ab. Auf dem Podium außerdem v.l.n.r. (sitzend): Jessica Rosenthal MdB (SPD), Jürgen Repschläger (Linke), Dr. Ursula Sautter (CDU), Anna Heimann (FDP), Katrin Uhlig MdB (Grüne). (Fotograf: Frank Fremerey, Volt Bonn).

Was ist feministische Außenpolitik? Das war das Einladungsthema für eine Podiumsdiskussion im Frauenmuseum Bonn. Doch der Bundestagswahlkampf sorgte dafür, dass sich die Teilnehmenden über Migration, Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit unterhielten. Auch alles wichtige Themen, die die Menschen derzeit bewegen. Deshalb war es dennoch spannend.

In der Diskussion nahm Valeska Huland, Volt-Direktkandidatin im Wahlkreis Rhein-Sieg II, zu allen Themen Stellung und erhielt für ihre Aussagen viel Zustimmung. Sie warb dafür, dass Deutschland Einwanderung benötigt, da wir Arbeitskräfte bräuchten, um den Wohlstand auch in Zukunft sichern zu können. Deshalb forderte sie unter anderem auch die Digitalisierung voranzubringen. „In Italien führt die Digitalisierung durch Einführung der E-Rechnung dazu, dass die Steuererklärungen einfacher geworden sind.“

Als es dann um die feministische Außenpolitik der amtierenden Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ging, musste Huland sich enttäuscht von den drei Jahren der Bundesregierung zeigen. „Ich hatte anfangs gedacht, da passiert mal was, doch leider wurden viele Chancen verpasst. Es gab zu wenig Botschaften“, so Huland. Sie wünsche sich von einer feministischen Politik, dass Mädchen auf aller Welt Bildungschancen erhielten und auch bei uns in Deutschland in den sogenannten MINT-Fächern gefördert werden. Das sind: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dann könnten Frauen auch in die Berufe gehen, die von Männern dominiert sind z. B. Ingenieurwissenschaften, Fertigung und Bauwesen.

Und damit Frauen hernach auch im Beruf erfolgreich werden können, plädiert sie für eine bessere Betreuung in Kitas und Schulen. Dazu müsse der Beruf der Erzieher:innen attraktiver werden. „Die Ausbildung dauert viel zu lange und muss auch noch selbst finanziert werden. Deshalb gibt es derzeit zu wenig Personal, zu wenig Kita-Plätze und die Betreuungsstunden werden reduziert. Darum können viele Frauen nicht arbeiten gehen, müssen dies halbtags tun mit Folgen für die spätere Rente“, so Huland.

Insgesamt war es eine Diskussion auf Augenhöhe zwischen Jessica Rosenthal MdB (SPD), Jürgen Repschläger (Linke), Dr. Ursula Sautter (CDU), Anna Heimann (FDP), Katrin Uhlig MdB (Grüne) und Valeska Huland. Sie lobt, dass dies so war und fair miteinander umgegangen wurde. „Das ist ein demokratischer Umgang, wie ich ihn mir wünsche.“

Vor Beginn der Diskussion gab Valeska Huland beispielhaft ein Statement ab, da auch der Bonner AfD-Direktkandidat anwesend war. „Für die Partei Volt und für mich selbst möchte ich klarstellen, dass sich Volt von den Inhalten und der Ideologie der AfD distanziert und wir in keiner Weise mit einer Partei zusammenarbeiten werden, die rechtsextreme Positionen vertritt und Minderheiten diskriminieret.“

Im Publikum saßen etwa zwanzig junge aktive Antifa-Leute, die lautstark die Anwesenheit eines AfD-Menschen missbilligten. Museumsleiterin Marianne Pitzen löste dies demokratisch. Sie ließ alle Anwesenden abstimmen. Eine deutliche Mehrheit befand, dass der Kandidat der rechtsextremen Partei nicht auf dem Podium sitzen dürfe. (kis)

Foto: Valeska Huland (stehend) gibt ein Statement gegen die AfD ab. Auf dem Podium außerdem v.l.n.r. (sitzend): Jessica Rosenthal MdB (SPD), Jürgen Repschläger (Linke), Dr. Ursula Sautter (CDU), Anna Heimann (FDP), Katrin Uhlig MdB (Grüne). (Fotograf: Frank Fremerey, Volt Bonn).