Ein Neustart der Bildungspolitik in Schleswig-Holstein ist notwendig

Kiel, 20. Mai 2025 – „Die Reformideen der Landesregierung zur Lehrkräftebildung sind unzureichend“, sagt Martin Janßen, Lehrer für die Fächer Musik und Latein, zum Antrag „Lehrkräftebildung weiterentwickeln“ von CDU und Grünen. Volt fordert ein grundlegendes Umdenken in der Struktur der Lehrkräftebildung sowie eine bedarfsgerechte finanzielle Ausstattung aller Schulen in Schleswig-Holstein

20. Mai 2025

Zwar sei die geplante Verkürzung des Vorbereitungsdienstes vom Tisch und eine stärkere Verzahnung von Ausbildungs- und Berufseinstiegsphase sei grundsätzlich zu begrüßen. Doch die vorgeschlagenen Maßnahmen seien meist bloße Prüfaufträge oder bildeten lediglich den Status quo ab, echten Reformwillen lasse die Koalition vermissen.

Volt SH fordert stattdessen, den Vorbereitungsdienst wieder auf zwei Jahre zu verlängern. „Das würde Lehrkräften im Vorbereitungsdienst (LiV) mehr Zeit zur Entwicklung geben und den Schulen die Organisation erleichtern, etwa bei der Unterrichtsverteilung. LiVs könnten so zwei volle Schuljahre an einer Schule tätig sein. Zusätzlich sollte eine dualere Ausrichtung des Masterstudiums den Übergang in den Vorbereitungsdienst fließender gestalten“, so Janßen.

Auch die SPD will den Wechsel im Bildungsministerium für einen „Neustart in der Bildungspolitik“ nutzen. In ihrem Antrag zur Landtagssitzung benennt sie zahlreiche Probleme im schleswig-holsteinischen Bildungssystem. „Mit Recht kritisiert die SPD die Fehler der aktuellen Bildungspolitik“, so Martin Janßen. „Der Unterrichtsausfall nimmt zu, weil es kaum Vertretungsreserven gibt. Gleichzeitig werden bis zu 200 Lehrkräftestellen und Unterrichtsstunden in allen Fachbereichen und Schulformen gestrichen. Besonders schmerzhaft ist dies in gesellschaftswissenschaftlichen und ästhetischen Fächern. .“

Ein erster Schritt der neuen Bildungsministerin muss sein, die Kürzungen zurückzunehmen und das Bildungssystem finanziell zu stärken. Dazu gehören u. a. Inklusion, die Beseitigung des Lehrkräftemangels sowie der Ausbau von Schulsozialarbeit und multiprofessionellen Teams.

Hinzu kommen massive Defizite im Schulbau, die durch den Ganztagsanspruch ab 2026 und die Rückkehr zu G9 verschärft werden. „Allein Lübeck muss in den nächsten zehn Jahren rund 1,1 Milliarden Euro investieren, in vielen Kommunen sieht es ähnlich aus“, so Janßen. „Das kann keine Kommune allein stemmen. Die Landespolitik muss hier mit einem Schulbau-Förderprogramm unterstützen.“

„Ein echter Neustart darf sich nicht in kleinen Korrekturen erschöpfen“, fasst Janßen zusammen. „Es braucht echten Reformwillen – für eine bessere Lehrkräfteausbildung, mehr Chancengerechtigkeit und eine Landespolitik, die Verantwortung übernimmt.“

Presseteam Volt Schleswig-Holstein