Wehrpflicht ist keine Antwort – Europa braucht eine moderne Sicherheitsarchitektur

Deutschland braucht keine Wehrpflicht, sondern eine moderne, freiwillige Sicherheitsarchitektur über europäische Grenzen hinweg.

30. Dez 2025
Kampfjets am Himmel. Foto von UX Gun auf Unsplash

Die Debatte über eine neue Wehr- oder Dienstpflicht versucht, Entschlossenheit zu vermitteln, wo es an strukturellen Reformen fehlt. Zwangsdienste mögen kurzfristig Lücken füllen, sie lösen aber keine der grundlegenden Herausforderungen in Bundeswehr, Sozialdiensten oder Zivilschutz. Für Volt ist klar: Sicherheit und gesellschaftlicher Zusammenhalt entstehen durch gute Rahmenbedingungen, Motivation und verlässliche Strukturen, nicht durch staatlich verordnete Pflichtjahre.

Verteidigungsfähigkeit entsteht durch Fachkräfte, nicht durch Zwang,

sagt Luca Loreen Kraft, Bundesvorsitzende Volt Deutschland.

Und sie endet nicht an Grenzen, sondern muss europäisch gedacht werden.

Eine Wehrpflicht löst keine strukturellen Probleme

Weder der Personalmangel der Bundeswehr noch Engpässe in sozialen Bereichen entstehen durch zu wenig Pflicht, sondern durch mangelnde Attraktivität, veraltete Strukturen und fehlende Investitionen. Eine Dienstpflicht kaschiert diese Defizite allenfalls temporär. Kurz ausgebildete Pflichtdienende ersetzen keine qualifizierten Fachkräfte und schaffen keine nachhaltige Einsatz- und Verteidigungsfähigkeit.

Hinzu kommt, dass eine Dienstpflicht erneut staatliche Versäumnisse auf junge Menschen abwälzt. Sie nimmt Zeit für Ausbildung, Studium und Vermögensaufbau, also genau in der Lebensphase, in der Perspektiven entscheidend sind. Das ist weder generationengerecht noch zukunftsorientiert und ähnelt in seiner Logik der kurzfristigen Lastenverschiebung im Rentensystem.

  • Volt lehnt Zwangsdienste ab, weil sie Probleme verschieben statt lösen. Zukunftsfähige Politik setzt auf strukturelle und vor allem europaweite Reformen, nicht auf staatlich verordneten Pflichtdienst.

Freiwilligendienste fördern – fair, attraktiv und zugänglich

Freiwilliges Engagement ist ein zentraler Pfeiler einer starken Gesellschaft. Doch bisherige Modelle wie das FSJ oder frühere Zivildienste waren meist schlecht vergütet und unzureichend abgesichert. Engagement darf kein Luxus für diejenigen sein, die es sich leisten können.

  • Volt fordert den konsequenten Ausbau freiwilliger Dienste mit fairer Bezahlung, klaren arbeitsrechtlichen Standards und zeitlich flexiblen Modellen. Freiwilligkeit funktioniert nur dann, wenn sie mit Anerkennung und Perspektive ernst genommen und nicht als billiger Ersatz für fehlende Fachkräfte missverstanden wird. 

Eine moderne Bundeswehr als vertrauenswürdiger Arbeitgeber

Die Bundeswehr braucht keine Wehrpflicht, sondern Vertrauen. Probleme wie schleppende Digitalisierung, ineffiziente Strukturen oder auch rechtsextreme Vorfälle lassen sich nicht durch zwangsrekrutierte Jahrgänge lösen, sondern durch moderne Ausbildung und gute Arbeitsbedingungen. Zur Vertrauensbildung gehört selbstverständlich auch die konsequente Aufarbeitung von Rechtsextremismus und eine klare Haltung gegen Missstände jeglicher Art. 

  • Volt fordert eine professionelle Bundeswehr, die als moderner Arbeitgeber überzeugt, und zwar mit zeitgemäßer Ausstattung, moderner Work-Life-Balance und konsequenter Aufarbeitung von Fehlentwicklungen. Wer qualifizierte Menschen gewinnen will, muss ihnen etwas bieten – nicht sie verpflichten. 

Sicherheit ist europäisch

Nationale Alleingänge greifen zu kurz. Was nützen uns viele kleine nationale Streitkräfte, wenn eine einheitliche europäische Armee doch viel mehr Schlagkraft hat. Sicherheit endet nicht an Grenzen – sie ist europäisch. Nicht nur Arbeitsmärkte, Fachkräfte und Technologien sind längst europäisch verflochten, sondern leider auch die Bedrohungslagen. Eine rein nationale Wehrpflicht ist ein fataler Rückschritt in alte Denkmuster.

  • Volt fordert eine europäische Sicherheitsarchitektur. Die nationalen Streitkräfte müssen eng zusammenarbeiten und mittelfristig zu einer europäischen Armee verschmelzen. Dazu gehören auch eine gemeinsame Ausbildung sowie klare, interoperable Strukturen. Die Europäische Union muss befähigt werden, eine starke Rolle in der Verteidigungspolitik zu übernehmen und souveräne Entscheidungen zu treffen. Europas Verteidigungsfähigkeit entsteht im Verbund – nicht durch nationale Symbolpolitik. 

Volt steht für Sicherheit mit Zukunft

  • Freiwilligkeit statt Zwang.

  • Vertrauen statt Pflicht.

  • Europa statt nationaler Rückschritte.

Über Volt

Volt ist eine paneuropäische politische Bewegung, die sich für ein vereintes, zukunftsfähiges Europa einsetzt. Mit einer Politik, die auf Innovation, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit basiert, setzt Volt auf konkrete Lösungen, die auf europäische Best-Practice-Beispiele zurückgreifen und auf nationale Gegebenheiten übertragen werden. Volt tritt für eine moderne, weltoffene Gesellschaft ein, in der die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam und ohne ideologische Blockaden angegangen werden.

Für Interviewanfragen sowie weitere Informationen melden Sie sich gerne bei:

Jörn Erdmann
Presseteam Volt Deutschland
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