Lasst das Scentral und die Dezernate ihren Job machen

Das Scentral – Kern der Darmstädter Suchthilfe – setzt seine Arbeit am neuen, alten Standort fort. Die Sichtbarkeit der offenen Drogenszene und der provisorische Außenbereich erzeugen Unsicherheit.

4. Sep 2025

Darmstadt, 4. September 2025 –  Die offene Drogenszene stellt Darmstadt seit Langem vor Herausforderungen, besonders im Herrngarten. Momentan gerät aus dem Fokus, dass das Scentral bereits seit Jahrzehnten an diesem Standort erfolgreich arbeitet. Nach Neubau und Wiedereinzug am alten Standort muss das Scentral wieder in der alten Nachbarschaft ankommen – und die Nachbarschaft sich wieder an die Klient:innen und die Sichtbarkeit der offenen Drogenszene gewöhnen.

"Dass der Rückumzug des Scentral und die leider notwendige Übergangslösung im Außenbereich bei Anwohner:innen der umliegenden Viertel ungewohnt und auch unangenehm ist, ist für uns nachvollziehbar”, so Berit Walter, Local Lead (Parteisprecherin) Volt Darmstadt.

Frederik Quetscher, drogenpolitischer Sprecher von Volt Hessen erklärt:

Darmstadt ist eine Großstadt und wo viele Menschen aufeinandertreffen, ist es leider normal, dass manche als störend auffallen, wie in diesem Fall vor allem im Zusammenhang mit dem intensiven Gebrauch von Heroin. Der Herrngarten ist aber ein Ort, an dem sich alle Menschen treffen und aufhalten dürfen. Mit Hilfsangeboten für Menschen mit problembezogenen Gebrauch können wir diese positiv beeinflussen und so respektvoll die Spannungen im öffentlichen Raum reduzieren

Die politische Diskussion nimmt Fahrt auf

„Es ist problematisch, dass in der aktuellen Debatte und den Diskussionsrunden der Parteien rund um den Herrngarten vor allem die Perspektiven von Politik, besorgten Anwohner:innen und Polizei dominieren, während die Menschen in der Szene und Suchthilfeeinrichtung kaum zu Wort kommen“, so Berit Walter. „Eine einseitige Darstellung ist nicht hilfreich – echte Lösungen entstehen nur, wenn alle Beteiligten gehört werden und ernsthaft und gemeinsam Lösungen gesucht werden.“

Die beteiligten Dezernent:innen arbeiten intensiv zusammen, um die ungewohnte Situation, negative Auswirkungen und die Herausforderung des provisorischen Außenbereichs bestmöglich zu gestalten. Mit Maßnahmen wie verstärkter Polizeipräsenz, häufigerer Reinigung durch den EAD, Unterstützung der Schulen bei der Sicherung von Schulwegen und der Sicherung der Schulhöfe, Kooperation mit der Drogenszene und Gesprächen mit Anwohner:innen wird die herausfordernde Situation aktiv begleitet. 

Mit Blick auf die aktuelle Debatte zwischen Sozialdezernentin Akdeniz und Oberbürgermeister Benz betont Ana Lena Herrling, Fraktionsvorsitzende von Volt:

Es ist wichtig, die Zuständigkeit von Bürgermeisterin Akdeniz zu würdigen und tatkräftig zu unterstützen, anstatt sie infrage zu stellen. Gefragt ist ein realistische Betrachtung der Übergangslösung und Offenheit für pragmatische Lösungen – nicht Wahlkampf.

“Wir haben uns lange mit einer Stellungnahme zurückgehalten, weil wir die Arbeit des Scentral schätzen und überzeugt sind, dass es für alle Beteiligten von Anwohner:innen, über offene Szene bis zur städtischen Verwaltung mit der Übergangslösung etwas Zeit braucht, wieder eine gute und sichere Nachbarschaft herzustellen. Wir verwahren uns aber ausdrücklich gegen Angriffe und Wahlkampf auf Kosten hilfsbedürftiger Menschen”, so Berit Walter. “Volt tritt für die Menschen und ihr Wohlergehen ein, das bedeutet Hilfe für Suchtkranke und Dekriminalisierung des Drogenkonsums. Wir unterstützen eine faktenbasierte Weiterentwicklung der Suchthilfe in Darmstadt und eine gleichberechtigte Diskussion zwischen allen Menschen im und um den Herrngarten herum – für ein buntes, sicheres und gleichberechtigtes Miteinander in Darmstadt.”