Energieeffizienz: Volt und Koalition haben bereits 2023 gehandelt - Transparenz zum Bearbeitungsstand und Umsetzung fehlt bislang

Bereits 2023 hat die Koalition den Magistrat zur Verbesserung der Energieeffizienz beauftragt, durch Green Nudging und SmartMeter sowie Energieeinsparmaßnahmen in städtischer Verantwortung. Die Rückmeldung zum Umsetzungsstand und den Anfragen fehlt. Mehr Transparenz ist notwendig.

20. Okt 2025

Darmstadt, 20. Oktober 2025 – Die FDP thematisiert aktuell die Energieeffizienz der Wissenschaftsstadt Darmstadt und weist damit auf ein wichtiges Thema hin. Volt teilt dieses Anliegen und hat in Zusammenarbeit mit der Koalition mit Bündnis 90/Die Grünen und CDU bereits im November 2023 mit einem Antrag zu „Smart Metering und Green Nudging in Verwaltung und Stadt“ die Nutzung von Einsparpotenzialen auf die politische Agenda gesetzt und den Magistrat mit einem 7-Punkte-Plan beauftragt, aktiv zu werden. Was jedoch ausgeblieben ist, sind die Umsetzung sowie die Information über den aktuellen Bearbeitungsstand seitens der Stadtverwaltung, insbesondere des Dezernats I.

Umweltingenieurin Ana Lena Herrling, Fraktionsvorsitzende von Volt, erklärt:

Wir begrüßen, dass die FDP darauf aufmerksam macht, wie wichtig Energieeffizienz ist. Nun sollten wir auch das, was bereits beschlossen wurde, endlich umsetzen. Unser Antrag zur Steigerung der Energieeffizienz wurde vor zwei Jahren verabschiedet.

Was Volt und die Koalition bereits beantragt haben

Der Antrag von Volt, Grünen und CDU sieht eine umfassende Digitalisierung und Transparenz der Energieverbräuche in der Stadt vor – mit klaren, praxisorientierten Zielen, die auch die Liegenschaften der Stadt energieeffizienter machen:

  • Bestandsaufnahme und Ausbau von Smart Metern für Strom, Gas und Wasser.

  • Entwicklung eines Konzepts gemeinsam mit der Stadtwirtschaft und wissenschaftlichen Institutionen für Green Nudging, das Bürger:innen motiviert, Energie, Wasser und Müll zu sparen – motivierend und ohne Zwang oder Verbote.

  • Prüfung einer digitalen Plattform, beispielsweise über die App „Darmstadt im Herzen“, um individuelle Strom-, Wasser- und Müll-Verbrauchsdaten sichtbar zu machen,

  • Beratungsangebote zum Energiesparen, gestützt durch die realen Verbrauchsdaten,

  • Anfrage der Möglichkeit der Vermarktung von Home Energy Management Systemen (HEMS) und mit Smart Metern kompatibler Hardware durch die Stadtwirtschaft. Dies ist vor allem aktuell relevant, wenn Wärmepumpen, Batterie, Photovoltaik oder eine Wallbox vorhanden sind, damit die Menschen von der Energiewende profitieren.

Der Antrag sieht vor, dass diese Maßnahmen aus Vorbilds- und Testgründen in den städtischen Liegenschaften angewandt werden. Wie von der FDP angesprochen, würde dies auch zur Entlastung des städtischen Haushalts beitragen.

Antworten bleiben aus – Volt bleibt dran

Generell stehen zum Bearbeitungsstand verschiedener beschlossener Anträge noch Antworten aus. In der Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung im Juni 2025 hatte Frederik Jobst, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, in seiner Funktion als Stadtverordneter nach dem aktuellen Stand der Umsetzung des Green-Nudging-Antrags gefragt. Die Antwort blieb zunächst unvollständig und eine zugesagte ausführlichere Antwort des Dezernats I steht bis heute aus. Bei der Frage nach dem Status eines weiteren beschlossenen Antrags der Koalition zum Thema Leistungskennzahlen gab das Dezernat I zum organisatorischen Stand ebenfalls keine Antwort. 

Volt fordert: Transparente Informationen zum Stand der Umsetzung

Es ist höchste Zeit, dass die beschlossenen Maßnahmen angegangen werden, damit Stadt, Bürger:innen und Umwelt profitieren. Green Nudging und Smart Metering sind keine Randthemen, sondern entscheidende Hebel für Darmstadts Energie- und Klimazukunft. Die Koalition hat die inhaltliche Vorarbeit vor fast zwei Jahren geleistet. 

„Wir erwarten, dass auch das Dezernat I den politischen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung respektiert und zügig handelt“, betont Frederik Jobst. “Demokratie funktioniert nur, wenn gute Ideen umgesetzt werden, egal von welcher demokratischen Partei sie stammen und die Exekutive ihre Aufträge zügig und transparent bearbeitet.”, ergänzt Berit Walter, Local Lead Volt Darmstadt (Parteisprecherin). 

Volt fordert daher:

  • den Stand der Umsetzung öffentlich zu machen,

  • ein konkretes Zeitkonzept zur Einführung von Smart Metering und Green Nudging vorzulegen und

  • dass die zugesagte Antwort auf die Anfrage an Stadtverordnete und Öffentlichkeit nachgereicht wird.

Da die Frage zum Green-Nudging-Antrag nicht abschließend beantwortet wurde, wird die Fraktion Volt das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 6. November 2025 setzen.

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Zusatzinformationen zum Koalitionsantrag betr. Smart Metering und Green Nudging in Verwaltung und Stadt – Kleine Impulse, große Wirkung bei Energieeffizienz

„Green Nudging“ bedeutet, Menschen durch kleine Anreize und Rückmeldungen zu nachhaltigem Verhalten zu motivieren, ohne Vorschriften oder Verbote. “Nudges” sind Anstupser, die das Verhalten und Entscheidungen durch kleine, kostenfreie Eingriffe in eine gewünschte Richtung lenken, ohne die Wahlfreiheit einzuschränken. Studien zeigen, dass solche Maßnahmen zwischen 4 und 20 Prozent Energieeinsparung bewirken können. Dadurch könnten Darmstädter Haushalte bis zu 1.000 Euro pro Jahr sparen, während gleichzeitig CO₂-Emissionen sinken.

“Smart Metering” bedeutet, dass der Strom-, Gas- oder Wasserverbrauch digital erfasst und automatisch übermittelt wird. Dazu werden sogenannte “Smart Meter” oder „intelligente Zähler“ eingesetzt. Sie zeigen den aktuellen Verbrauch in Echtzeit an, übermitteln ihn alle 15 Minuten an den Energieversorger und machen ihn transparent, damit Haushalte leichter Energie sparen können. Gleichzeitig helfen sie, das Stromnetz smarter zu steuern und mehr erneuerbare Energien einzubinden. Damit ist Smart Metering ein wichtiger Baustein der Energiewende und der Smart City Darmstadt.

Darmstadt hat bereits gute Voraussetzungen: Smart Meter sind vielerorts installiert, Wasserzähler sind digitalisiert, und die Integration in eine bestehende Plattform wäre technisch umsetzbar.