Pascals Sommerinterview mit Nicolas

Autor: Pascal Reininger

Unser Schülerpraktikant Pascal hat im Juli 2025 unsere Fraktionsmitglieder interviewt. Er wollte wissen, welche Erfolge sie in ihrer Tätigkeit als Stadtverordnete verzeichnen konnten, welche wichtigen Entwicklungen es in ihren Schwerpunktbereichen gibt und wie sie auf die sich nun dem Ende zuneigende Legislaturperiode zurückblicken. Hier liest du sein Interview mit Nicolas.

Nicolas Kämmerer, 29 Jahre, sitzt seit 2021 für Volt in der Stadtverordnetenversammlung.

Größte Erfolge: “Die Fraktion durch die Koalitionsverhandlungen zu führen, sich in der Politik zu etablieren und die Fraktion und deren Prozesse aufzubauen. Es ermöglicht anderen in der Fraktion oder im Magistrat, ihre Arbeit gut zu machen, Zugänge zu haben, Grundlagen zu haben. Das war mein Fokus in dieser Zeit, mit dem bin ich sehr glücklich.”

Volts Vorschläge zur Verringerung der Schulden der Stadt Darmstadt: “Es kommt darauf an, welche Verschuldung wir meinen. Die Stadt hat einen hohen Schuldenstand. Doch diese Schulden entstehen hauptsächlich durch Investitionsschulden. Würden wir beispielsweise die Bauverein AG verkaufen, wären wir schuldenfrei. Bringt uns das etwas? Der Wert, den wir durch die Investitionen und den Besitz der Stadt haben, ist deutlich höher als der Schuldenstand. Der Schuldenstand als solches ist aktuell nicht das Problem. Wenn es um den Haushalt geht, wo wir aktuell damit kämpfen, dass unsere Einnahmen nicht die Ausgaben decken: Das ist ein systematisches Problem und natürlich ein riesiger Einfluss. Wir dürfen keine wirklichen Schulden machen über diesen Weg. Das erlaubt Hessen uns nicht. Aber Schulden aufnehmen, um Brücken zu bauen etc., das geht. Müssen wir halt monatlich abbezahlen. Aber das Problem des Haushalts kommt nicht daher, dass wir zu viele monatliche Kosten durch Kredite haben. Wir müssen die Verwaltung reformieren. Wir müssen massiv die Mitarbeitenden unterstützen, alte Prozesse erneuern und durch moderne Hilfsmittel ergänzen. So könnten wir auch Personalkosten sparen. Das ist gut, weil viele der in der Verwaltung arbeitenden Menschen bald in Rente gehen werden. Allgemein ist Verwaltung leider sehr starr und schwer zu verändern.”

Erfolgreiche Zusammenbringung von Stadtentwicklung und Schuldenabbau: “Es ist schwieriger, wenn wir vom Bund für ein Projekt kein Geld bekommen, da wir dann indirekt planen müssen. Wir können koordinieren und einige Auflagen/Bedingungen auf Bebauungspläne oder Grundstücksverkäufe auf die privaten Unternehmen setzen. Das tun wir bereits an vielen Stellen. Sonst kann man sich nur noch kleine Maßnahmen anschauen. Begrünung, Aufenthaltsqualität in der Innenstadt und in den Stadtteilen, Suche von möglichen Unternehmen, die Supermärkte bauen oder übernehmen wollen oder andere Läden in den Stadtteilen. Die Stadt kann koordinieren und ermöglichen, aber wenn niemand will, haben wir leider meist nicht das Geld, um es selbst zu tun. Man kann aber immer etwas tun. Insbesondere dadurch, dass wir die Bauverein AG haben, haben wir ein Unternehmen mit Knowhow in der Entwicklung von Flächen und Stadtteilen. Doch auch die Bauverein AG ist abhängig vom Bund und von uns, denn die Baukosten sind einfach sehr hoch gerade. Wohnungsbau ist aktuell nicht wirtschaftlich ohne öffentliche Förderung. Also kurzgesagt: Die Zusammenbringung von Stadtentwicklung und Schuldenabbau geht, aber es ist schwierig, die Stadt ohne Geld zu entwickeln. Der Fokus muss dann auf der Koordination liegen und darauf, mit kleineren Änderungen etwas zu bewirken.”