Pascals Sommerinterview mit Frederik

Autor: Pascal Reininger

Unser Schülerpraktikant Pascal hat im Juli 2025 unsere Fraktionsmitglieder interviewt. Er wollte wissen, welche Erfolge sie in ihrer Tätigkeit als Stadtverordnete verzeichnen konnten, welche wichtigen Entwicklungen es in ihren Schwerpunktbereichen gibt und wie sie auf die sich nun dem Ende zuneigende Legislaturperiode zurückblicken. Hier liest du sein Interview mit Frederik.

Frederik Jobst („Fredi“), 29, macht gerade ein Masterstudium Informatik, hat zudem einen Bachelor in Mechatronik und war früher als SPS-Programmierer tätig. Er ist seit 2019 bei Volt. In seiner Freizeit macht er gern Kraft- und Kampfsport.

Erfolge: “Wir haben Leistungskennzahlen für die kommunale Verwaltung eingeführt, mit konkreten Zielen, zum Beispiel soll der Anteil von ÖPNV, Fahrrad und Fußgänger*innen am Gesamtverkehr auf 75 % steigen. Außerdem werden Grünflächen erweitert und elf Trinkbrunnen in Darmstadt aufgestellt.”

Motivation: “Geld wäre bestimmt die falsche Antwort, oder? Es ist ja auch nicht so viel. Man hat ein gutes Gewissen, weil man dazu beiträgt, dass unsere Welt ein bisschen besser wird. Auch wenn man wohl nicht die Welt verändert, weiß man doch, dass man sein Bestes tut, um es zu versuchen.”

Bürgerbeteiligung: “Leider haben wir bei der Bürgerbeteiligung in der Legislatur Rückschritte gemacht, weil wir Sachen eingestellt haben, zum Beispiel Beteiligungsformate, die nicht funktioniert haben. Beispielhaft den Bürgerhaushalt, bei dem es darum ging, dass wir ein festes Budget haben, wo die Bürger*innen darüber abstimmen können, wie das verwendet wird. Es wurde dann ein bisschen missbraucht. Was gut ist, dass die Bürger*innen zu Beginn jeder Ausschusssitzung Fragen an die Stadtverordneten und Dezernent*innen stellen können. Das wissen aber nur wenige. Was cool ist, ist das Jugendplenum. Das ist eine starke Sache, dass wir Jugendliche in die Demokratie mitnehmen und am Alltag beteiligen, schon auch in jungen Jahren. Das ist ein großer Gewinn dieser Legislatur. Gut ist auch die App „Mängelmelder“, mit der du sagen kannst, wo etwas kaputt ist oder nicht funktioniert. Es gibt jetzt auch bei der Mobilität ein großes Beteiligungsformat, wo man sich für die Mobilitätsentwicklung einsetzen kann. Von Volt aus haben wir auch offene Fraktionen gemacht, um Bürger*innen mitzunehmen. Die Bürgerbeteiligung ist aktuell noch sehr ausbaufähig. Wir wollten auch Bürgerräte einführen, was in der Koalition leider keine Mehrheit gefunden hat.”

Nachhaltige Stadtplanung: “Das effektivste Mittel ist, wenn du an der Regierung bist, Dezernent*innen hast und die stellen wiederum Leute ein und geben Vorgaben in jedem Detail, das nachhaltig geplant wird. Also einfach ist es, wenn die Leute, die es planen, schon Nachhaltigkeit verinnerlicht haben. Wichtig ist der Klimavorbehalt im Hochbau. Jedes Vorhaben im Hochbau wird unter Klimavorbehalt gestellt. Wir haben auch ein Förderprogramm gestartet, um beispielsweise Photovoltaik und Dachbegrünung zu fördern. Zudem betreiben wir inzwischen weniger Flächenversiegelung. Außerdem haben wir eine Baumkarte beschlossen, also eine Kartierung von der kompletten Stadt, wo wir welche Bäume an welchem Standort pflanzen können. Wir haben bei Bauvorhaben immer sehr hohe Standards eingehalten. Jetzt haben wir im Ludwigshöhviertel gebaut und da ist es nun nach dem Bau grüner als zuvor. Zudem planen wir autoarm.”

Öffentliche Verkehrsmittel: “Wir subventionieren den ÖPNV. Zudem braucht man dort eine enge Taktung von vielleicht zehn Minuten zur Erhöhung der Attraktivität. Wir haben neue Straßenbahnen gekauft, das Straßenbahnnetz weiter ausgebaut und wollen, dass es alle 300 bis 400 Meter eine Haltestelle gibt. Zu Volt passt auch, zu überlegen, wie man die einzelnen Verkehrsmittel miteinander verbinden kann. Wir unterstützen bspw. den HeinerLiner. Durch das Sammeln von Daten und deren Auswertung wollen wir auch den ÖPNV verbessern.”

Bilanz Legislatur: “Ich kann ja mal sagen, wie ich auf Politik geblickt habe im Vergleich zu meiner heutigen Sicht. Damals dachte ich, dass die nur auf unsere Ideen warten und die daher gut umgesetzt würden. Die guten Ideen sind nicht das Problem, sondern, dass wir in der Umsetzung gehemmt sind durch fehlende Kapazität oder fehlendes Geld. Dadurch haben wir leider weniger Spielraum. Mein Fazit ist auf jeden Fall, dass es mit uns besser ist als ohne uns. Wir haben es geschafft, dass wir in Darmstadt jetzt seit fast fünf Jahren eine stabile Regierung haben. Mit Holger Klötzner als Dezernent sind in Bildung und Digitalisierung auch Riesenschritte gemacht worden, die seit Jahrzehnten hätten geschehen müssen. Es ist auch ein Erfolg, wie viele Menschen wir in die Politik gebracht haben. Ich wäre sonst auch nie in der Politik gelandet. Wichtig ist, dass viele Menschen in der Demokratie erkennen, dass sie ein Teil davon sind und einen kleinen Beitrag leisten können. Jede*r muss für das Gute einstehen und gleichzeitig Veränderungen fordern.”