Bildung
Unsere Lernrealität ist an das unmittelbare Umfeld geknüpft und sollte deshalb von unten her geschaffen werden. Durch vielfältige Kooperationen, offene Lernräume und individuelle Lehrangebote möchten wir optimale Bedingungen schaffen.
Die Stadt Potsdam als Bildungsstandort – in jeder Lebenslage und für jedes Alter.
Frühkindliche Bildung
Frühe Kinderbetreuung ist wichtig, da sie einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Kindern und zur Chancengerechtigkeit leistet. Sie steht für den ersten Kontakt zu Gleichaltrigen, altersgerechte Bildungsangebote und eine Entlastung der Eltern.
Wir möchten sowohl die Einrichtungen und Erzieher*innen stärken, als auch die Eltern in ihrer individuellen Familienplanung weitgehend unterstützen.
Kindertagesstätten sollen kostenfrei sein, um die Familienplanung von finanziellen Hürden zu befreien.
Frühkindliche Bildungsangebote sollen erweitert werden und für alle gleichermaßen zugänglich gemacht sein: in Kindergärten, Vorschulen und sonstigen kulturellen und sportlichen Einrichtungen.
Sport und Bewegung, Musik und Kunst, Sprach- und Kulturvermittlung, sowie Umwelt- und Gesundheitsthemen sollen die individuelle Entfaltung von Persönlichkeit ermöglichen und auf das gesellschaftliche Leben vorbereiten.
Kostenlose und gesunde Verpflegung, verknüpft mit pädagogischen Elementen sollen das Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein stärken.
Es soll insbesondere auf den Förderbedarf von Kindern mit Hochbegabungen, Lerndefiziten und besonderen Ansprüchen eingegangen werden. Besonders die sprachliche Frühförderung und Integration sollen ausgebaut werden.
Neben Deutsch als allgemeiner Alltagssprache unterstützen wir auch die zweisprachige Erziehung von Kindern im Immersionsmodell (z.B. Englisch, Französisch oder Spanisch), wo dies angeboten werden kann.
Kindergärten sollen bei individuellen Projekten unterstützt werden, die das interkulturelle Verständnis, soziale Handeln und gesellschaftliche Teilhabe näherbringen. Besonders mit regionalen und kulturellen Partnern.
Im Moment kämpfen die Kinderbetreuungsstätten mit dem Fachkräftemangel. Dies führt zu verkürzten Öffnungszeiten, größeren Gruppen und schlechteren Betreuungs- und Arbeitssituationen für Kinder, Eltern und Erzieher*innen.
Es ist wichtig, dass wir uns als Stadt auch für die Zukunft absichern und diese Probleme nicht nur symptomatisch sondern im Kern lösen:
Es sollen feste, altersgemischte Gruppen mit klaren Bezugspersonen bestehen.
Ein Betreuungsschlüssel von 3:1 für Kinder unter 3 Jahren und von 7,5:1 für Kinder über 7 Jahren soll nicht überschritten werden.
Der Berufsabschluss “Staatlich geprüfte*r Erzieher*in” soll für Quereinsteiger*innen möglich sein.
Wir fordern eine Finanzierung der Erzieher*innenausbildung durch kommunale Unterstützungsgelder in Höhe des BAföGs und bezahlte Tätigkeiten in den Praxisphasen. Der Beruf ist innerhalb staatlicher Einrichtungen finanziell mit Grundschullehrer*innen gleichzustellen.
Wir unterstützen die Umsetzung der familienfreundlichen Umschulung, welche auch Praxisphasen in Teilzeit ermöglicht und Theorieteile in einer Mischung aus klassischer Berufsschule und E-Learning vermittelt.
Der Service des Kita-Finders soll weiter verbessert werden. So könnten die vorhandenen Plätze in einem Portal gesucht und bestehende Beratungs- und Vermittlungsangebote rechtzeitig bekannt gemacht werden.
Schulwesen
Die Stadt Potsdam steht als Schulträgerin in besonderer Verantwortung. Sie muss gute Lernbedingungen schaffen, die Schüler*innen mit dem notwendigen Wissen fürs Leben ausstatten und sich auch ihrem Wohlbefinden annehmen.
Bei stetig steigenden Einwohner*innen- und damit auch Schüler*innenzahlen steht die Kommune vor einer großen Herausforderung. Die Schulplätze reichen besonders für die gymnasiale Oberstufe nicht mehr aus.
Es müssen moderne Gebäude bereitgestellt, die notwendige Infrastruktur geschaffen und vor allem der Beruf als Lehrer*in wieder attraktiv gestaltet werden.
Wir bevorzugen das Modell der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, um die individuelle Bildung nach Interesse und unabhängig von willkürlichen Leistungsgedanken zu ermöglichen.
Durch mehr Modellschulen, z.B. für digitale oder politische Bildung, sollen innovative Konzepte gefördert werden und den Potsdamer Schüler*innen eine nachhaltige Bildungsperspektive angeboten werden.
Ein späterer Schulbeginn ab 9 Uhr beeinflusst Noten, Aufmerksamkeit und Motivation positiv, während der Schulweg sicherer wird. Entsprechend wollen wir uns dafür stark machen.
Schulen sollen (ebenso wie Kitas) den Schüler*innen eine kostenlose, gesunde und ökologische Verpflegung aus der Region anbieten.
Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen, Logopäd*innen, Motopäd*innen und Psycholog*innen sollen in Schulen zusammenarbeiten, um den sozialen Rahmenbedingungen von modernen Schulen gerecht zu werden.
Die Stadt muss Erzieher*innen und Lehrer*innen stärker bei der Suche nach passendem Wohnraum helfen und bei Bedarf auch finanziell unterstützen.
Bei der kontinuierlichen Beurteilung der Gebäude, Schulausstattung und Lernqualität soll das Feedback von Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen / Lernbegleiter*innen, Hausmeister*innen und Schulleiter*innen eingefordert und berücksichtigt werden.
Ein sicherer Schulweg muss garantiert werden; die Schulen sollen gut an das ÖPNV-Netz angebunden und über sichere, ausreichend beleuchtete Geh- und Fahrradwege erreichbar sein.
Spezielle Programme für Schüler*innen mit Förderbedarf und Hochbegabung sollen mit mehr Personal ausgestattet werden.
Besonders in Schulen möchten wir Wert auf nachhaltige, digitale und ökologische Bildung legen, um das Fundament für zukünftige Generationen zu legen:
Schulgebäude müssen fortlaufend auf Sanierungs- und Neubaubedarf geprüft werden. Hierbei soll ein Fokus auf die energetische Sanierung gelegt werden und besonders ökologische Aspekte (z.B. in Schulhöfen) berücksichtigt werden.
Lehrer*innen sollen ständige Qualifizierungen im Bereich der Digitalisierung und Medienbildung erhalten. Ein Digitalisierungskonzept für die Potsdamer Schulen zählt dazu.
Schulen sollen für mehr Nachhaltigkeit und zur Plastikvermeidung mit Wasserspendern ausgestattet werden.
Inklusion
Menschen mit Behinderungen sollen in ihrer freien Entfaltung unterstützt und nicht auf ihre Lebensumstände reduziert werden. Sie wollen mitreden und mitmachen.
Inklusive Bildung bedeutet, das Schulleben und den Unterricht so zu gestalten, dass alle Schüler*innen zusammen lernen können. Es soll unabhängig davon sein, ob bei einigen von ihnen ein erhöhter Förderbedarf oder spezielle Begabung vorliegt oder nicht. Wir fordern Schulen für alle.
Mit folgenden Maßnahmen wollen wir diese auf den Weg bringen:
Inklusionshelfer*innen sollen in großem Maße zur Verfügung gestellt und karitative Verbände dabei unterstützt werden, die Integration für alle Kinder umzusetzen. Der Prozess für Inklusionshelfer*innen muss unbürokratisch sein.
Den Kindern soll ermöglicht werden, ihre Inklusionshelfer*innen beim Wechsel an die weiterführende Schule behalten zu dürfen.
Wir schlagen die Einführung eines Pools vor, in dem zusätzliche Fachkräfte wie Logopäd*innen und Ergotherapeut*innen angestellt werden und zwischen den Schulen flexibel wechseln können.
Wir setzen uns für eine stärkere Aufklärung über Behinderungen ein. Im Wissen selbst steckt großes Potenzial für gestärktes Verständnis und verbesserte Inklusion. Inklusive Räume sollen zudem soziale Kontakte knüpfen.
Berufliche Ausbildung
In vielen Bereichen wächst der Mangel an beruflichen Fachkräften stark. Die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wird dadurch gehemmt – so auch in Potsdam.
Es fehlen oft Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung, so werden vielerorts Pflegefachkräfte, Handwerker*innen, Bus- und Bahnfahrer*innen, aber auch akademische MINT-Berufe und Spezialist*innen händeringend gesucht.
Wir wollen bessere Ausbildungsstellen schaffen, diese besetzen und die Abbrüche reduzieren:
Mit Ausbildungswohnheimen wollen wir die Möglichkeit geben, die Wunschausbildung anzutreten und von der finanziellen Situation, sowie teuren Wohn- und Lebenshaltungskosten zu entkoppeln.
Berufe mit geringerer Bekanntheit oder schlechtem Image wollen wir durch geeignete Informationskampagnen und weiterentwickelte Berufsorientierung wieder zu neuer Attraktivität verhelfen.
Über kommunale Vernetzung zwischen Schulen, Kommunen und Unternehmen (z. B. durch Schaffung einer entsprechenden Online-Plattform) wollen wir es Kleinst- und Kleinunternehmen, welche in Deutschland 96 % aller Unternehmen ausmachen, erleichtern, passende Auszubildende zu finden. Kooperationen mit Ausbildungszentren und anderen Kleinstunternehmen sollen hierbei gezielt gefördert werden.
Wir fordern, dass allen Schüler*innen unabhängig ihres Bildungsganges regelmäßige Praxistage in den Betrieben ermöglicht werden sowie Schulen einen leichteren Zugang zu Expert*innen der Berufswelt erhalten. Wir setzen uns dafür ein, dass unterrichtsbegleitend Berufspraxis und Berufsvorbereitungsworkshops durch Fachpersonal aus Handel, Handwerk und Industrie verwirklicht werden können.
Wir sehen weitere Potenziale bei ungelernten Erwachsenen sowie Einwanderer*innen. Diese möchten wir durch eine gezielte Integration über Berufsschulmaßnahmen zum (Fach-)Spracherwerb vorbereiten, damit motivierte und berufserfahrene Menschen aus dem Ausland zügig in den Arbeitsmarkt eintreten können. Ebenfalls bedarf die Anerkennung von Qualifikationen und Abschlüssen einer Entbürokratisierung.
Wir fordern bessere Aufklärung und Befähigung von Auszubildenden bezüglich ihrer Rechte gegenüber ihren Arbeitgeber*innen. Hierfür sollen die zuständigen Stellen (Kammern) finanziell besser ausgestattet und entsprechende Inhalte in den Berufsschulen unterrichtet werden.
Wir unterstützen ERASMUS+, ein Programm für grenzüberschreitende Projekte und Partnerschaften zum Zwecke der Berufsbildung, indem wir Unternehmen und Schüler*innen in beruflicher Ausbildung über das Programm informieren und für die Teilnahme motivieren.