Bildung neu gedacht: Zukunftsweisende Visionen auf der Podiumsdiskussion in Esslingen

Innovative Ideen für ein modernes Bildungssystem standen im Fokus der Veranstaltung „Lösungen für moderne Bildung“. Hochkarätige Gäste diskutierten die dringend nötige Erhöhung der Bildungsausgaben, Freiraumlernformate, internationale Austauschprogramme und digitale Transformation.

24. Jan 2025

Esslingen, 24. Januar 2025 – Am vergangenen Mittwoch fand die Veranstaltung "Lösungen für moderne Bildung" statt, bei der eine Vielzahl an Ideen und Visionen für die Zukunft unseres Bildungssystems diskutiert wurden. Mit hochkarätigen Gästen wie Nela Riehl, Mitglied im Europäischen Parlament und Vorsitzende des CULT-Ausschusses, Inkeri Klomsdorf, Spitzenkandidatin der Bundestagswahl für Volt BW, Elisa Hippert, bildungspolitische Sprecherin von Volt BW, und Nora Oehmichen von Teachers for Future war die Veranstaltung ein voller Erfolg.

Die Diskussion begann mit einer kritischen Bestandsaufnahme des aktuellen Bildungssystems. Nela Riehl betonte, dass die Bildung in Deutschland vielfach noch in alten Mustern verharrt und im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Mit 4,5 % des BIP, die Deutschland für Bildung aufwendet, liegen wir deutlich hinter skandinavischen Ländern, die 7 % investieren. Sie forderte eine deutliche Erhöhung der Ausgaben, um Bildung als Grundpfeiler einer nachhaltigen Gesellschaft zu stärken. Sie plädierte zudem für Erasmus+-Programme speziell für Pädagoginnen und Pädagogen, um den internationalen Austausch und die Weiterbildung zu fördern.

Ein zentraler Punkt war die Notwendigkeit von Freiraumlernformaten, die Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, eigenständig an transformativen Projekten zu arbeiten. Nora Oehmichen berichtete begeistert über ein Pilotprojekt, bei dem auf Noten und klassischen Fachunterricht verzichtet wird. Stattdessen entwickeln die Kinder eigene Ideen für Projekte, die sie nachhaltig begeistern. Solche Ansätze, so waren sich die Teilnehmenden einig, könnten ein Weg sein, um Lernen individueller und zukunftsorientierter zu gestalten.

Inkeri Klomsdorf hob hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Bildung und Wirtschaft sei. Angesichts des Fachkräftemangels müssten Unternehmen aktiv in die Bildungsförderung investieren und die Perspektiven für junge Menschen erweitern. Dabei wies sie auch auf die Vorbildfunktion skandinavischer Länder hin, in denen das System besser auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgerichtet ist. "Kinder werden nicht nur betreut, damit Eltern arbeiten können – Bildung und Betreuung werden als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet."

Elisa Hippert unterstrich die Bedeutung von multiprofessionellen Teams an Schulen. Lehrkräfte sollten sich auf ihre pädagogischen Kernaufgaben konzentrieren können, während IT-Spezialisten und andere Fachleute administrative und technische Aufgaben übernehmen. Die Digitalisierung war ein weiterer Schwerpunkt. Während ein zweites Digitalpaket für die Schulen begrüßt wurde, mahnten die Gäste an, dabei auch die Nachhaltigkeit im Blick zu behalten. Mehr Technologie bedeutet oft mehr Energieverbrauch – eine Herausforderung, die es zu lösen gilt.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Bildung ist der Schlüssel zu einer gerechten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschaft. Es liegt an uns allen, dieses Potenzial zu entfalten – durch mutige Entscheidungen, eine klare Priorisierung von Bildungsausgaben und innovative Ansätze, die Schülerinnen und Schüler wirklich erreichen.