Dr. Klaudia Grote
Wer bist Du? Wo kommst Du her? Was machst Du?
Ich komme ursprünglich aus Norddeutschland, lebe aber seit über 25 Jahren im Belgischen Viertel/Rathenauviertel in Köln. Seit meiner Jugend bin ich gesellschaftlich und politisch engagiert. Früh wurde ich für Themen wie eine barrierefreie Gemeinschaft und die Bedeutung von Freiheit sensibilisiert – Erfahrungen, die meinen Lebensweg und meine Leidenschaft für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit nachhaltig geprägt haben.
Mein beruflicher Weg führte mich nach einem Psychologiestudium in die USA, wo ich mich im Bereich Resozialisierung und Frauenrechte engagierte. Zurück in Deutschland widmete ich mich der angewandten Forschung an der RWTH Aachen. Dort habe ich zahlreiche Projekte zu Barrierefreiheit und Inklusion geleitet. Seit 2013 bin ich wissenschaftliche Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums für Gebärdensprache und Gestik (SignGes), einer Arbeit, die Wissenschaft, Praxis und gesellschaftliche Verantwortung miteinander verbindet.
Als 1. Vorsitzende des Bundesverbandes Mental Health & Deafness e.V. habe ich umfassende Erfahrung in der Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe und im Aufbau von Netzwerken. Meine politischen Schwerpunkte liegen in bürgernaher, pragmatischer Politik, der Förderung einer resilienten Lebensraumentwicklung und dem Einsatz für eine solidarische gerechte Gesellschaft.
Als Mutter dreier Kinder und langjährige Bewohnerin Kölns bin ich fest in der Gesellschaft verwurzelt und möchte meine Erfahrung und mein Engagement für eine starke, gerechte und zukunftsfähige Gemeinschaft einsetzen.
Welcher Moment hat dich in die Politik gebracht? Und warum steckst Du so viel Zeit in Dein Ehrenamt?
Ich habe mich entschieden, politisch aktiv zu werden, weil ich überzeugt bin, dass unsere Politik mehr Psychologie braucht. In den letzten Jahren haben sich in politischen Strukturen und in der Kommunikation ungesunde Muster etabliert, die nicht nur den politischen Diskurs belasten, sondern auch die Fähigkeit unserer Gesellschaft, gemeinsam auf die drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren.
Unsere Gesellschaft steht vor gewaltigen Aufgaben. Wir müssen nicht nur den Klimawandel bewältigen, sondern uns auch gegen hybride Kriegsführung und die Bedrohungen totalitärer Staaten wappnen. Dabei ist es entscheidend, dass wir eine starke, solidarische und transparente Gemeinschaft aufbauen – eine Gesellschaft, die wehrhaft ist gegen schädliche Einflüsse, die aus dem Inneren oder von außen kommen könnten. Resilienz ist dabei der Schlüssel. Sie bedeutet, dass wir nicht nur gemeinsam Krisen überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorgehen.
Für mich ist Politik eine Verantwortung, die ich insbesondere für meine Kinder und die kommenden Generationen übernehme. Es geht darum, unsere Demokratie zu schützen, unsere Freiheit zu bewahren und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Menschen sicher und gehört fühlen. Ich möchte dazu beitragen, eine Politik zu gestalten, die menschlich bleibt, die auf Respekt basiert und in der das Gemeinwohl im Mittelpunkt steht.
Jetzt, da meine Kinder erwachsen sind, kann ich meine ganze Leidenschaft darauf richten, unsere Gesellschaft zu verbessern. Als Psychologin bringe ich Fähigkeiten mit, die die Politik dringend braucht, die Fähigkeit, Konflikte zwischen Menschen zu analysieren und zu lösen und auf langfristige Veränderungen hinzuarbeiten. Für eine zukunftsfähige und widerstandsfähige Gesellschaft, die nicht nur überlebt, sondern mitfühlender wird.
Was motiviert Dich, für die Bundestagswahl zu kandidieren?
Ich kandidiere für die Bundestagswahl, weil ich überzeugt bin, dass unsere Gesellschaft in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen und Herausforderungen mutige, empathische und zukunftsorientierte Politikerinnen braucht. Meine Motivation speist sich aus dem festen Glauben, dass Politik menschlicher, transparenter und inklusiver sein muss, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und eine resiliente Gemeinschaft aufzubauen.
Besonders am Herzen liegt mir, dass politische Kommunikation respektvoll bleibt und Brücken statt Gräben schafft. Als Psychologin sehe ich den dringenden Bedarf, ungesunde Strukturen und destruktive Dynamiken in der Politik zu durchbrechen. Es braucht Politikerinnen, die sich mit Leidenschaft und Sachverstand für eine gerechtere, nachhaltigere und lebenswerte Zukunft einsetzen.
Diese Kandidatur ist für mich nicht nur eine politische Entscheidung, sondern ein persönliches Anliegen – für meine Kinder, unsere Demokratie und die Freiheit, die wir bewahren müssen. Ich möchte meine Erfahrung, meine Überzeugungen und meine Begeisterung dafür nutzen, positive Veränderungen anzustoßen und unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu gestalten.
Was sind Deine wichtigsten Ziele, die Du im Bundestag erreichen möchten?
Mein Ziel ist es, eine pragmatische, bürgernahe und faire Politik zu betreiben, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig die großen Herausforderungen unserer Zeit entschlossen angeht. Eine resiliente Wohn- und Verkehrspolitik ist dabei entscheidend. Städte sollen durch Begrünung wieder atmen können – mit grünen Dächern, Gemeinschaftsgärten und mehr Raum für Natur. Dies schafft nicht nur Lebensqualität, sondern fördert durch Selbstanbau auch den Kontakt zur Natur und bietet ökologische Nahrung. Weniger Parkplätze in den Innenstädten können den Stress reduzieren und Platz für Begegnungen schaffen.
Gleichzeitig müssen wir den sozialen Zusammenhalt stärken. Eine starke, solidarische Gemeinschaft ist das Fundament für eine widerstandsfähige Gesellschaft, die nicht nur Krisen übersteht, sondern gestärkt aus ihnen hervorgeht. Wir brauchen eine Politik, die Ressourcen gezielt einsetzt, statt sie durch Streit und ideologische Grabenkämpfe zu verschwenden. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, in unseren demokratischen Institutionen eine Kultur der Awareness und Integrität zu fördern. Politiker:innen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und im Sinne des Gemeinwohls handeln.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einer inklusiven und barrierefreien Gesellschaft. Förderschulen müssen abgeschafft und durch ein gerechtes, gemeinsames Bildungssystem ersetzt werden, das allen Kindern die gleichen Chancen bietet. Gleichzeitig brauchen wir eine Bildungsreform, die junge Menschen auf das Leben vorbereitet – mit praktischen Themen wie Psychologie, Steuer- und Finanzwissen oder Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Ein besonders drängendes Thema ist der demografische Wandel. Um unsere Produktivität zu erhalten, benötigen wir etwa zwei Millionen Einwanderer pro Jahr. Ich habe ein Konzept für eine Teilqualifizierung entwickelt, das von Unternehmen getragen und vom Bund unterstützt wird und Menschen mit Migrationshintergrund gezielt für spezifische Aufgaben ausbildet. Dieses Modell ermöglicht eine schnelle Integration und eröffnet langfristige Perspektiven.
Ich bin überzeugt, dass wir nur durch eine starke Gemeinschaft, nachhaltige Entscheidungen und eine klare Vision für die Zukunft unsere Demokratie, unsere Freiheit und unseren Wohlstand bewahren können.
Welches Versprechen kannst Du den Wählerinnen und Wählern auf jeden Fall geben?
Dass ich mich mit Leidenschaft für meine Visionen einsetze und dabei immer die Menschlichkeit fest im Blick behalte.
Welches Problem in Deutschland liegt Dir besonders am Herzen, und wie möchtest Du es angehen? Was sind deine Hauptthemen?
Ich möchte die "German Angst" reduzieren und den Menschen wieder Mut machen, für eine lebenswerte menschliche Gesellschaft zu kämpfen. Wenn es gelingt, den Zusammenhalt der Menschen gegen Hass und Hetze wieder zu stärken, haben die radikalen Rechten keine Chance. Solidarität und Menschlichkeit ist das Fundament für die gemeinsame Bewältigung von Krisen und der nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft. Eine freie, freundliche Kultur des Miteinanders inklusive einer Awareness für den eingeschlagenen Kurs und verschiedene Tools, um Konflikte fair auszutragen, sind die Grundpfeiler eines lebenswerten Miteinanders.
Was möchtest Du den Menschen mit auf den Weg geben, die sich noch unsicher sind, ob sie zur Wahl gehen sollen?
Schenkt uns Euer Vertrauen und wir werden es hüten, wie einen Schatz, der nicht verloren gehen darf.
Wie wird Volt den Einzug in den Bundestag schaffen?
Mit Authentizität, mit einer Vision von einer gerechten Gesellschaft und dem Wissen darum, welche "Nahrung" Menschen wirklich brauchen und wie man eine lebenswerte Gemeinschaft schafft.
Gibt es noch etwas, das Dir wichtig ist?
Ich möchte keiner Ideologie verpflichtet sein, sondern lediglich den Menschen und unserer demokratischen Grundordnung. Deswegen suche ich immer nach pragmatischen Kompromisslösungen für alle Beteiligten. Aber es gibt auch Dinge, die nicht verhandelbar sind und ein Kompromiss keine Lösung ist.