Torsten Vögler
“Die Einfriedung rechter Politik geht nur über einen Weg, der zu gleichberechtigten und gerechten Möglichkeiten für alle führt.”
Hallo, ich bin Torsten Vögler (meine frühere Identität als Sehlinger bleibt eine lange Geschichte) und 49 Jahre alt. Verheiratet und Vater von zwei Kindern im Alter von 18 und 15 Jahren, lebe und arbeite ich in Mainz. 2000 schloss ich mein Diplom als Ingenieur der Geoinformatik und Vermessung ab, 2007 gründete ich meine erste eigene Firma. Derzeit bin ich als operativer Geschäftsführer eines FinTech/Real-Estate-Unternehmens in Las Vegas sowie als Unternehmensberater tätig.
In erster Linie bin ich jedoch ein neugieriger Zwangsenthusiast und ein eigensinniger, idealistischer Non-Konformist, der mit ADHS lebt.
Aufgewachsen in Kaiserslautern in einer Arbeiterfamilie, war ich während meiner Schulzeit von konservativ denkenden Mitschüler:innen umgeben. Vielleicht ist es daher nicht verwunderlich, dass sie in der Abizeitung prophezeite, ich werde eines Tages „Vorsitzender der KPD“.
Meine Neugier, gepaart mit einer gewissen Naivität, hat mich immer davon abgehalten, etwas als unveränderbar, unmöglich oder vorbestimmt zu betrachten – und das tue ich bis heute nicht. So war ich der Erste in meiner Familie, der das Abitur machte, der ein Studium begann und der eine Firma gründete. All dies wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung von Programmen, die Menschen aus einkommensschwachen Familien Chancen bieten. Trotz Bafög musste ich mir meine Ausbildung durch Nebenjobs finanzieren, darunter das Abwaschen in Restaurantküchen, das Setzen von Grenzsteinen, das Entwerfen und Bauen von Betten, das Theater spielen am Pfalztheater, das Aufbauen von Wasserbetten sowie den Verkauf von Handyverträgen. Später optimierte ich mathematische Algorithmen in der Bildverarbeitung, um meine Studienfinanzierung sicherzustellen.
Wie meine Liste an Nebenbeschäftigungen verrät, führt mein ADHS dazu, dass ich vielfältige Interessen habe und mich auf zahlreiche Projekte einlassen kann. Dieser Drang, alles tun zu wollen, hat mir die Fähigkeit gegeben, schnell „Fehler“ oder „Probleme“ in Argumentationen, Darstellungen oder Situationen zu erkennen – eine Fähigkeit, die ich in meinem Beruf als Risikomanager, Safetymanager und Strategieberater einsetze.
Mein Ziel ist es, die Welt nachhaltig ein kleines Stück besser zu machen. Fast hätte ich dieses Ziel erreicht, als ich ein Konzept zur Bekämpfung der Crown-of-Thorns-Seestern-Epidemien am Great Barrier Reef beim Australian Institute for Marine Science präsentierte. Leider wurde zwei Monate später eine konservative Regierung in Australien gewählt, die kein Interesse mehr an diesem Projekt zeigte. Dennoch gibt es viele Wege zu meinem Ziel.
Wie die Prophezeiung meiner ehemaligen Mitschüler:innen bereits andeutet, bin ich politisch stark links orientiert. Ich setze mich ein für:
Einen starken Sozialstaat,
Mehr Hilfe für Bedürftige, beispielsweise durch ein bedingungsloses Grundeinkommen,
Eine Umverteilung des Vermögens von oben nach unten (ich bin der Überzeugung, dass wir dazu bestehende Steuern reformieren müssen, insbesondere die Kapitalertragsteuer, anstatt neue Steuern einzuführen),
Unbürokratische Migration – ich habe in meiner letzten Geschäftsführerrolle 20 Menschen aus 8 verschiedenen Ländern nach Deutschland geholt und weiß aus erster Hand, wie kompliziert die Anerkennung von Abschlüssen und Qualifikationen ist; diese Prozesse müssen erheblich vereinfacht werden,
Den Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze – warum sollten Menschen, die mehr verdienen, anteilig weniger abgeben als Menschen mit geringerem Einkommen?
Höhere öffentliche Investitionen in den ÖPNV, die Gesundheitsversorgung, Bildung (von Kindergärten und Schulen bis hin zur Bafög-Erhöhung) und Klimaschutz,
Eine stärkere Nutzung von Bürgerbeteiligungsfonds zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen,
Ein Verbot von Aufsichtsratsposten oder anderen direkt oder indirekt Einfluss nehmenden Positionen für Ausschussmitglieder des Bundestages (z.B. wenn ein Mitglied des Gesundheitsausschusses im Aufsichtsrat einer Pharmafirma sitzt).
In meinem Berufsleben widmete ich mich vorwiegend, jedoch nicht ausschließlich, den Themen der funktionalen Sicherheit – also Produkten, bei denen das Versagen Menschenleben gefährden könnte. Ich habe an Infusionspumpen, Dialysegeräten, Flugzeugladesystemen, Abhöranlagen und Zugsteuerungen gearbeitet. Zudem engagierte ich mich fünf Jahre lang in der Allergie-/Asthmaforschung, wo ich unter anderem eine mobile Pollenkammer, einen tragbaren Pollensammler und ein Gerät zur Messung der Augenröte entwickelte, an Protokollen klinischer Studien mitarbeitete und Ergebnisse veröffentlichte. Zuletzt arbeitete ich an der Entwicklung von KI-gestützten Hausautomationssystemen für Alzheimer- und Demenzpatienten (Smart Home).
All dies geschah in verschiedenen Funktionen – als Entwickler, Teamleiter, Abteilungsleiter, Risikomanager, Safetymanager, Business Developer, Marketingleiter, Innovationsmanager und/oder Geschäftsführer.
Warum ich mich jetzt aufstellen lassen möchte? In der 11. Klasse prognostizierte mir ein Lehrer, ich würde entweder in der Politik oder im Gefängnis landen. Nun ist es an der Zeit, mich zu entscheiden.