Volt fordert: Schulsport muss Vorrang haben – Kritische Prüfung der geplanten Multifunktionshalle
Mainz, 17. Dezember 2025 – In der heutigen Sitzung des Mainzer Finanzausschusses sowie im Stadtrat steht der Bau einer neuen multifunktionalen Großsporthalle in Mainz-Mombach zur Entscheidung an. Die Volt-Fraktion hat hierzu im Ausschuss einen umfassenden Änderungsantrag eingebracht. Dessen Ziel ist es, den Fokus des Millionenprojekts klar auf den Schulsport zu legen und finanzielle Risiken und zukünftige Zusatzbelastungen für den städtischen Haushalt konsequent auszuschließen.
„Wir haben erhebliche Zweifel, ob dieses Projekt wirtschaftlich tragfähig ist“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Sascha Kolhey. „Gerade in der aktuellen Haushaltslage müssen wir uns fragen, ob solche Großprojekte wirklich Priorität haben oder ob Investitionen in bestehende Schulsporthallen und flexible, kosteneffiziente Lösungen sinnvoller wären.“
Primat des Schulsports statt Event-Kommerz
Die Stadtverwaltung wirbt in ihrer Vorlage mit einer „Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Jahrhunderthalle Frankfurt“ und plant eine unbestuhlte Konzertkapazität von bis zu 4.000 Personen. Die Volt-Fraktion warnt davor, dass bei diesen Ambitionen der eigentliche Zweck der Halle in den Hintergrund geraten könnte.
In ihrem Antrag fordert die Fraktion daher, dass die Weiterverfolgung der Planungen unter dem klaren „Primat des Schulsports“ erfolgt. Kommerzielle oder Event-Nutzungen sollen diesem Zweck untergeordnet behandelt werden. Für Volt ist entscheidend, dass der Bau primär den dringenden Bedarf der Mainzer Schulen und Sportvereine deckt, bevor über Großveranstaltungen nachgedacht wird.
Forderung nach belastbaren Zahlen und Kostensicherheit
Zwar stellt die Verwaltung in Aussicht, dass die Businessplanung im „Real Case“ ein positives Betriebsergebnis ausweist, doch Volt mahnt zur Vorsicht. Die Fraktion beantragt, dass vor weiteren Planungsschritten ein realistisches Nutzungskonzept mit Wirtschaftlichkeitsprüfung vorgelegt wird - und nicht erst, nachdem der Grundsatzbeschluss getroffen wurde. Dieses muss laut Antrag nicht nur den tatsächlichen Bedarf des Sports beziffern, sondern auch die Risiken einer Unterauslastung und die zu erwartenden laufenden Folgekosten transparent machen. Dies ist besonders vor dem bereits vielfältigen Angebot an Veranstaltungsstätten im Rhein-Main-Gebiet dringend geboten.
„Der Stadtrat muss sicherstellen, dass eine Erweiterung zum Eventbetrieb nicht zu einer strukturellen Erhöhung der Betriebskosten führt, die dauerhaft den städtischen Haushalt belastet“, so die Kernforderung der Fraktion im Änderungsantrag. Eine Querfinanzierung von nicht konkurrenzfähigen Event-Träumen durch städtische Gelder lehnt Volt ab.
„Gerade die bestehenden Strukturen im Veranstaltungs- und Eventbereich der Stadt – etwa die City Marketing GmbH mit jährlichen Verlusten in Millionenhöhe – zeigen, dass dieser Teil des Stadtkonzerns in Mainz strukturell nicht funktioniert”, so Kolhey. Vor diesem Hintergrund mahnt Volt bei Projekten wie einer Großsporthalle zu besonderer Vorsicht, da es sich um einen wirtschaftlich sehr harten und risikobehafteten Bereich handelt.
Dezentrale Alternativen prüfen
Die aktuelle Beschlussvorlage fokussiert sich stark auf den Standort Mombach und die optimierte Großlösung. Die Fraktion fordert die Verwaltung auf, Alternativen – wie etwa dezentrale Verbesserungen bestehender Sporthallen oder einen gezielten Ausbau rein für den Schulsport – gleichwertig darzustellen und zu bewerten. Nur so könne der Stadtrat eine wirklich fundierte Entscheidung treffen, die sowohl sportpolitisch sinnvoll als auch finanziell verantwortungsvoll ist.
Die Volt-Fraktion wird ihre Zustimmung zur Sitzungsvorlage von der Annahme dieser Änderungen abhängig machen, um sicherzustellen, dass die neue Halle ein Gewinn für die Mainzer Schüler*innen wird und kein finanzielles Risiko für die Stadt.