CDU blamiert sich mit Vorstoß zum Genderverbot
Die Probleme an Schulen sind riesig und die CDU beschäftigt sich mit Marginalaspekten wie Gendersprache.
Das Genderverbot an Schulen und Behörden als erster Vorstoß zeigt die völlig falsche Priorisierung der nächsten Landesregierung.
"Das Bildungssystem in Hessen ist jahrzehntelang kaputtgespart worden und das einzige, was der CDU dazu einfällt, ist ein Genderverbot" - Kasimir Nimmerfroh (20) Vorsitzender von Volt Hessen.
Frankfurt, 15. November 2023 – Das von der CDU angekündigte Genderverbot hält Volt Hessen für das völlig falsche Signal an Schulen und Behörden. “Die Probleme an Schulen sind riesig und die CDU beschäftigt sich mit Marginalaspekten wie Gendersprache. Das zeigt, dass es der CDU nur um reaktionäre Ideologie und nicht um Schüler*innen geht”, so der Vorsitzende von Volt Hessen, Kasimir Nimmerfroh.
„Das essentielle Thema Bildungspolitik wird dadurch entwertet.” Der 20-jährige Kasimir Nimmerfroh hat selbst für den Landtag kandidiert und viele Schulen besucht. Die Schüler*innen Interessiert es nicht ob die Lehrkraft vor ihnen gendert oder nicht. Die wollen überhaupt eine Lehrkraft vor der Nase haben. Die Schüler*innen stören sich daran das sie 40 Minuten in Bus und Bahn verbringen nur für 90 Minuten Sportunterricht und nicht ob die Sportlehrerin dann Fußballspieler oder Fußballspieler*innen sagt. Kasimir Nimmerfroh ist einer der jüngsten Landesvorsitzenden Deutschlands und hat den Eindruck, dass Minister*innen einfach zu weit weg von dem sind, was junge Menschen bewegt: “Ich, als jemand der gerade aus der Schule kommt, frage mich ob jemand aus der angehenden hessischen Landesregierung in den letzten 10 jahren überhaupt mal einen Schritt in eine Schule in diesem Land getan hat.“ Statt sich um die drastische Unterversorgung mit Lehrkräften, den desolaten Zustand der Schulen oder die ungelösten Probleme der sozialen Diskriminierung durch das mehrzügige Schulsystem zu kümmern, geht der CDU-Vorsitzende mit einem ideologisch aufgeladenen Thema, das dazu noch rechte Narrative bedient, in die Koalitionsverhandlungen mit der SPD.
In Hessen fallen täglich 16.000 Unterrichtsstunden aus. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) nimmt an, dass in Hessen über 1.000 Lehrkräfte fehlen. Auch ein Grund, warum ein Viertel der Kinder am Ende der Grundschule immer noch nicht Lesen oder Schreiben können. Unter anderem deshalb spricht die Gewerkschaft von einer Bildungskrise. Zusätzlich ist das Schulsystem durch marode bauliche Infrastruktur belastet, sodass Spezialunterricht wie z.B. Sport, Physik oder Chemie häufig an andere Schulen ausgelagert werden muss. Die geographische Abdeckung ist inzwischen so katastrophal, dass Schulwege von bis zu 2 Stunden in einer Richtung bei der Zuordnung von Schüler*innen zu weiterführenden Schulen als akzeptabel angesehen werden - das ist mehr als das Vierfache von dem was jede zweite Pendler*in in Deutschland zurücklegt.
Es ist bezeichnend, wie die neue Koalition ihre Prioritäten setzt. Es ist offensichtlich, dass es der Koalition nicht um die Zukunft geht, und sie stattdessen rückwärtsgewandt populistische Narrative bedient, anstatt sich um wichtige Themen zu kümmern. Hierdurch werden CDU und SPD ihrer Funktion als Volkspartei nicht gerecht und tragen aktiv zur Spaltung der Gesellschaft bei.
Niemand wird dadurch, dass andere gendern, ernsthaft in seiner Freiheit eingeschränkt. Aber es gibt in unserem Land echte Freiheitsbeschränkungen – zum Beispiel dadurch, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien mit geringem Zugang zu Bildungsressourcen deutlich weniger Chancen haben, später ihren Beruf frei zu wählen; unter anderem aufgrund fehlender Förderangebote und der viel zu frühen Selektion in unserem Schulsystem.