Volts Klimaplan für Potsdam: Radikal grün und zukunftssicher! Benjamin antwortet…

Mit visionären Ideen und klaren Maßnahmen antwortet unser Kandidat Benjamin Körner auf die Wahlprüfsteine zum Klimaschutz. Entdecke, wie wir Potsdam durch erneuerbare Energien, nachhaltigen Wohnungsbau und eine klimafreundliche Verkehrswende in eine umweltfreundliche und lebenswerte Stadt verwandeln wollen. Diese Antworten auf eine aktuelle Wahlprüfstein-Anfrage zeigen unser kompromissloses Engagement für den Klimaschutz.

4. Jun 2024
Volts Klimaplan für Potsdam: Radikal grün und zukunftssicher! Benjamin antwortet…

Inwieweit stellt der Klimawandel nach Ihrer Auffassung eine Bedrohung für die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt und das Leben der Bürger*innen dar und welche Priorität wollen Sie dem Klimaschutz im Rahmen Ihrer Arbeit als Stadtverordnete(r) einräumen?

Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für Potsdam - besonders in finanzieller Hinsicht. Ich sehe aber v.a. die Chancen, die sich dabei für unser Zusammenleben ergeben: Wir haben die Chance, uns durch den Einsatz Erneuerbarer Energien unabhängig von diktatorischen oder instabilen Ölförderländern zu machen. Wir haben die Chance, unseren Verkehr neu zu denken und somit für alle Bürger*innen eine lebenswertere Stadt zu erreichen - besonders für unsere Jüngsten. Und wir haben die Chance, unsere städtische Infrastruktur widerstandsfähiger gegen extreme Wetterereignisse zu gestalten. Insofern wird das Klima im Zentrum meiner politischen Tätigkeit stehen, wodurch Potsdam letzten Endes zu einem noch besseren Ort wird.

Welche Rolle messen Sie Dach-PV-Anlagen zur Dekarbonisierung der Stadtgesellschaft bei? Wie wollen Sie dafür sorgen, dass der Ausbau von Photovoltaik insbesondere zur günstigen Eigenversorgung mit Strom auch im Innenstadtbereich zukünftig leichter möglich wird?

Auf jedem neuen Dach soll es Photovoltaik (PV) geben. Ich habe dabei eine unbürokratische Lösung wie in Hamburg oder Bremen im Kopf. In diesen Best Practices sind Bauherren bei Neubauprojekten verpflichtet, auf dem Dach des neuen Gebäudes PV zu installieren. Die Anzahl der Module ist dabei nicht vorgeschrieben. Diese Lösung bringt mehr PV auf unsere Dächer und schafft quasi keine neue Bürokratie.

Gleichzeitig gibt es viele bestehende Dächer, auf denen es kaum Sinn ergibt, PV zu installieren - besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden. Es benötigt andere Möglichkeiten, wie sich die Bewohner*innen und alle Stadtbewohner*innen bei der Energiewende einbringen können. In diesem Rahmen bin ich stolzes Mitglied einer Gruppe mutiger Potsdamer*innen, die eine lokale Energiegenossenschaft gründen wollen. Wenn das Projekt hoffentlich bald richtig startet, haben wir alle die Möglichkeit, Anteile zu kaufen und uns damit an der Energiewende zu beteiligen. Damit werden gleich mehrere Herausforderungen angegangen: Die Stadtwerke (EWP) haben nicht die finanziellen Mittel, alle PV- und Windprojekte selbst zu realisieren, jede*r kann ihren oder seinen Teil leisten und die Energiewende wird demokratisiert. Nur gemeinsam können wir die Energiewende rechtzeitig realisieren, weshalb ich darauf setze, dass wir möglichst schnell präsentieren können, wann die Genossenschaft an den Start geht.

Welche Chance und Herausforderungen sehen Sie in dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum zügigen Aus- und Aufbau der erneuerbaren Energien als Herzstück einer bezahlbaren, sicheren und umweltverträglichen Energieversorgung in Potsdam.? Wo sehen Sie Ihre Einflussmöglichkeiten bei der Umsetzung?

Erst vor wenigen Monaten wurde das Ergebnis eines Projekts der EWP (Stadtwerke) bekannt, auf das wir stolz sein können: Bei der ersten Tiefengeothermiebohrung in unserer Gegend überhaupt wurde doppelt so viel Energie nutzbar als erwartet. Damit sollen vorerst v.a. die neuen Bewohner*innen auf dem Gelände des alten Tramdepots an der Heinrich-Mann-Allee mit klimaneutraler Wärme versorgt werden. Ich sehe großes Potenzial, auf dieser schlauen Idee der EWP aufzubauen: weitere Bohrungen sollen uns unabhängig von fossilen Energiequellen machen und uns mit kostengünstiger Wärme aus der Tiefe versorgen. 

Insgesamt schließe ich mich der Forderung im Beschluss der SVV an - wir müssen, um unsere Klimaziele einzuhalten, schnellstmöglich mehr Fortschritt seitens des Oberbürgermeisters sehen.

Welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um den Potsdamer Bürgern bei der notwendigen Umgestaltung ihrer Wärmeversorgung Orientierung zu geben und wie kann der Umbau sozialverträglich bis 2045 gelingen?

Für zentral halte ich Planungssicherheit für uns Potsdamer*innen. Das Rathaus muss asap einen kommunalen Wärmeplan vorlegen, wie im Gebäudeenergiegesetz des Bundes vorgeschrieben. Dort wird auch vorgegeben, dass dieser bis Mitte 2026 vorliegt - unser Anspruch sollte es sein, dass das Verfahren schneller geht. Als Bestandteil des Wärmeplans fordere ich einen konkreten Ansatz, wie wir mehr Potsdamer Haushalte an das Fernwärmenetz anschließen, welches ebenfalls so schnell wie möglich klimaneutrale Energie bereitstellen muss. Bei jeder Ausweisung von Neubaugebieten in Potsdam soll es selbstverständlich sein, dass Option 1 der Anschluss ans Fernwärmenetz ist. 

Bei den verbleibenden Gebäuden, die weiterhin nicht ans Fernwärmenetz angeschlossen sind, braucht es eine Perspektive, wie wir zu einem sozial gerechten Einsatz von vorrangig Wärmepumpen kommen. Diese sind nichts anderes als ein technisches Wunderwerk und höchst effizient im Vergleich zu herkömmlichen Heizanlagen. Die Technologie wird dabei fortlaufend weiterentwickelt, was dazu führt, dass die Kosten sinken und in den meisten Gebäuden kaum noch eine neue Dämmung oder neue Heizkörper zwingend nötig sind. Die Landeshauptstadt Potsdam soll Aufklärungsangebote schaffen, um mit diesen hartnäckigen Mythen aufzuräumen. Die Finanzierung wird teils durch Förderungen des Bundes erleichtert.

Mit welchen Ansätzen kann Potsdam den Bedarf an sozialverträglichem Wohnraum bedienen, ohne die selbstgesetzten Klimaschutzziele zu verletzen?

Im Schlaatz entsteht gerade eines der ersten Häuser Potsdams in Holzmodulbauweise. Ich sehe das Projekt als Vorbild für alle Neubauprojekte in unserer Stadt. Holz ist nachwachsend, speichert CO2 und ist somit der Wunderbaustoff der Zukunft. Insofern sollte es klar sein, dass alle Bauherren der Zukunft diese Bauweise zumindest in Erwägung ziehen müssen.

Letztlich brauchen wir dringend mehr und v.a. bezahlbaren Wohnraum im Stadtgebiet. Ich schlage deshalb vor, die lokale Baubürokratie auf ein minimalistisches Maß zu begrenzen. Die ausufernde Bürokratie ist neben der hohen Kosten einer der Hauptgründe, warum kaum noch gebaut wird, weshalb sich auch insbesondere auf Landes- und Bundesebene etwas bewegen muss.

Ich begrüße den ProPotsdam-Bonus des kommunalen Wohnungsunternehmens ProPotsdam. Hierbei werden durch ein Punktesystem anhand von sozialen Kriterien wie der Anzahl an Kindern oder dem Einkommen (bei niedrigem Einkommen mehr Punkte) Wohnungen vergeben. Die Ausgestaltung muss aber transparenter und digitaler werden. Der Ansatz hilft dabei, den vorhandenen Wohnraum fairer zu vergeben.

So schaffen wir mehr Wohnraum in einer sozial verträglichen und klimaschonenden Weise.

Mit welchen weiteren Maßnahmen möchten Sie den Fuß- und Radverkehr als Alternative zum motorisierten Individualverkehr in Potsdam insbesondere in der Innenstadt anreizen?

Das Konzept für die autoarme Innenstadt der SVV ist ein netter Ansatz, reicht aber nicht. Meiner Meinung nach wird die Verkehrswende von allen Fraktionen in der SVV zu klein gedacht: Hier ein wenig neuer Radweg, dort ein paar Parkplätze weg und irgendwo ein bisschen mehr Fußweg. Einzelne schöne Radwege nutzen leider wenig, wenn sie nur unzureichend miteinander verbunden sind. Ich denke, wir sollten hierbei out-of-the-box denken und uns nach europäischen Best Practices umschauen. Kopenhagen und Amsterdam sind die Vorreiter: Seit Jahrzehnten gibt es hier stadtweite Radnetze - Radwege enden nicht einfach, sondern sind miteinander vernetzt. Genau das wünsche ich mir auch für Potsdam.

Aktuell ist es gefährlich, sich per Fahrrad fortzubewegen: dauernd parken Autos auf viel zu schmalen, nicht von der Autofahrbahn abgegrenzten Radfahrstreifen, während es für Autofahrende oft mehrere Spuren gibt. Ich möchte mich nicht daran beteiligen, Autos gegen Fahrräder auszuspielen. Ich möchte unsere Stadt lebenswerter machen. Menschen sollen sich in Cafés in ruhiger Atmosphäre unterhalten können. Eltern sollen ihre Kinder ohne Angst auf der Straße spielen lassen können. Und ich möchte angstfrei zur Uni fahren können, ohne überall mit Autos auf eine enge Straße gezwängt zu werden.

Außerdem möchte ich mich daran beteiligen, dass auch Gewerbetreibende eine Verkehrsberuhigung als etwas Positives akzeptieren. Studien zeigen eindeutig, dass es mehr Kunden in verkehrsberuhigte Innenstädte zieht, sobald Autos weniger Platz einnehmen und Lärm verursachen. Ich möchte mit diesem Irrglauben aufräumen und die Perspektive verbreiten, dass weniger Autos für eine höhere Aufenthaltsqualität sorgen und somit ein klarer Standortvorteil für Geschäfte in der Innenstadt und überall in Potsdam sind.