Russische Filme beim Sehsüchte Studierendenfilmfestival
Volt Potsdam solidarisiert sich mit den ukrainischen Studierenden an der Filmuniversität Babelsberg und positioniert sich gegen die Vorführung von staatlich finanzierten Filmen aus Russland
In einem Brandbrief fordern Studierende an der Filmuniversität Babelsberg, dass die russischen Filme aus dem Programm des Sehsüchte Studierendenfilmfestivals gestrichen werden. Es war bekannt geworden, dass die Filme kurz zuvor ihre Premiere in Moskau gefeiert hatten, bei einem Filmfestival unter der Schirmherrschaft des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin und dem Patriarchen Kyrill I.
Besonders erschreckend ist das Eingeständnis der Festivalleitung: Sie hätten diese Entscheidung bewusst getroffen. Es wird offenbart, dass sogar zwei der vier Filme mit der Unterstützung des russischen Kultusministeriums entstanden sind. Man habe das zuvor festgestellt und in die Entscheidung miteinbezogen.
Die Festivalleitung begründet dies damit, dass man so eine offene Verbindung nach Russland halten möchte, die in der Theorie auch Kritiker*innen nutzen können.
“Es ist ein Fakt, dass in Russland momentan keine freie Kunstszene existiert”, sagt Leon Weber (Kandidat zur Potsdamer SVV und Student an der Filmuniversität), “es ist dementsprechend naiv zu glauben, dass diese Filme oppositionell sein könnten.”
Das Festival räumt zudem ein, nicht alle Produktionsunterlagen vollständig prüfen zu können. Es bleibt somit die Frage offen, ob die Filme im Wettbewerb tatsächlich ohne staatliche Finanzierung entstanden sind. In der Sektion Feature und Animation sind Preisgelder in Höhe von 5.000 Euro, 2.500 Euro und nochmal 2.500 Euro ausgeschrieben, bereitgestellt von der Investitionsbank des Landes Brandenburg, dem Studio Zentral aus Berlin und der Softwarefirma Adobe.
Es ist nicht unüblich, dass ein Preisgeld als Rückzahlung an die Financiers eines Films gelangt. Somit wäre es denkbar, dass ein Sieg durch einen der russischen Filme im Sehsüchte Wettbewerb auch zu den Mitteln im russischen Angriffskrieg beitragen könnte.
Unter diesen Umständen schließt sich Volt Potsdam der Forderung der ukrainischen Studierenden voll und ganz an. Die Partei sieht in der Vorführung selbst eine große Gefahr und wertet die Entscheidung als Respektlosigkeit gegenüber den geflüchteten Studierenden, die inzwischen seit zwei Jahren in Potsdam studieren.
In der Studierendenschaft der Filmuniversität ist die Unterstützung für die Ukraine groß, so engagieren sich Studierende z.B. als Ehrenamtliche und Gründungsmitglieder bei der Hilfsorganisation “BASE UA,” die weiterhin Evakuierungen an der Front durchführt.