Kai Nitsche

“Weil Wohnen Menschenrecht sein muss”

  • Alter: 31

  • Wohnort: Kempten

  • Listenplatz: 1

„Weil Wohnen Menschenrecht sein muss“

Ich bin Kai Nitsche und 31 Jahre alt. Ich komme ursprünglich aus Esslingen am Neckar und bin nun seit etwas über drei Jahren in Kempten wohnhaft. Von Beruf her bin ich Sozialarbeiter.

Eine Veränderung im Privatleben brachte mich 2022 nach Kempten, wo ich beim Stadtjugendring Kempten eine Projektstelle zum Thema experimentelles und innovatives Wohnen begann. Kurz darauf stieß ich zum Kunst- und Kulturverein Lollipop dazu, wo ich große Teile meiner freien Zeit verbringe und in der Planung von Veranstaltungen und Organisation innerhalb der Strukturen tätig bin. Anfang 2025 gründete ich zusätzlich mit 3 anderen Personen ein KüfA Kollektiv (Küche für Alle Allgäu). Meine Teilzeitanstellung ermöglich mir zusätzlich immer mal wieder das Arbeiten auf einer Berghütte, dem Staufner Haus am Hochgrat. 

Meine Schwerpunkte:

Wohnen

Wohnen, im Sinne von ein sicheres Dach über dem Kopf haben, ist ein Menschenrecht. In der Realität wird das eher weniger gelebt. Menschen, die über hohe finanzielle Ressourcen verfügen, haben andere Möglichkeiten auf dem Wohnungsmarkt. Wer man ist, was man mitbringt und vor allem welche Fehler in der Vergangenheit passiert sind, prägen unsere Möglichkeiten bei der Wohnungssuche, genauso (Nach)Namen und Aussehen. Ich vertrete die Perspektive „Wohnen ist für alle da“ und so sollte es auch sein. Es braucht faire Zugänge auf den Wohnungsmarkt für alle, damit jede Person ein sicheres Zuhause finden kann. Es braucht eine Entkoppelung von marktwirtschaftlichen Kriterien, die bei der Wohnungssuche, aber auch beim Erwerb eine entscheidende Rolle spielen. Es brauch Regulation, die Zugänge ermöglichen und Spekulation mit einem menschlichen Grundbedürfnis verhindern. Es braucht kreativere und angepasstere Strategien für die Nutzung von Bestandswohnraum, sodass er gemeinwohlorientiert zur Verfügung steht. Wie wir wohnen entscheidet oft wie wir leben und welche Möglichkeiten wir haben. Das darf nicht sein. 

Ökologie

Gutes und qualitativ hochwertiges Essen ist mir sehr wichtig. Mir liegt Lebensmittelrettung sehr am Herzen, weswegen ich bei Foodsharing und seit 2022 bei Foodsharing Kempten aktiv bin und versuche mehrmals die Woche Lebensmittel zu retten. Vor ein paar Monaten gründete ich mit ein paar anderen Menschen ein KüfA Kollektiv im Allgäu wo auch mit geretteten Lebensmitteln gekocht wird und auf Spendenbasis Essen ausgeben wird. Seit ein paar Jahren bin ich zusätzlich Sprecher der Projektgruppe Uomo Morto im Stadtjugendring Esslingen, die ein ökologisches Bildungshaus in der Toskana erhält und weiterentwickelt. 

Ich besitze kein Auto und möchte gerne wegkommen von er Auto-First Mentalität, hin zu Gleichwertigkeit im Straßenverkehr, vielleicht auch etwas mehr. Nachhaltiger Ausbau von Fahrradwegen und des ÖPNV gehören zu meinen Zielen, autofreie Innenstädte zu den großen. Parkflächen und Parkplätze sind, in der Art wie wie oft konzipiert sind, eine der größten Platzverschwendungen, die es in Städten gibt und nehmen unfassbar viel Platz weg. Effiziente Parksysteme in Anbindung an einen gutfunktionierenden ÖPNV - dafür stehe ich ein. 

Freizeit und Kultur

Kulturelle Initiativen, Vereine und zivilgesellschaftliche Organisationen bereichern eine Stadt und deren Subkultur allgemein. Oft bewegen sie sich in einem legalen Randgebiet und werden mit großer ehrenamtlicher Kraft und Zeitaufwand getragen. Viele sehen das als selbstverständlich an. Kultur braucht Raum, Kultur braucht Kraft und Kultur braucht vor allem auch Ressourcen. Wir brauchen den Mut bestehende Kulturformate, die nur bestehen, weil es sie immer gibt, zu verändern, neuen Initiativen Raum zugeben und die Subkultur divers und vielfältig Weiterwachsen zu lassen. Konzepte und Ideen sind toll, aber es braucht Parktische Maßnahmen und ein klares Commitment zur freien Szene. 

Wirtschaft

Ich vertrete die Meinung, dass exponentielles Wachstum nicht die Lösung für die vielen Baustellen unserer Welt ist. Der Kapitalismus in seiner Uneingeschränktheit hat dazu geführt, dass wir Konsum und Innovation als alternativlose Lösungsstrategien akzeptieren. Das sehe ich nicht so. Ich unterstütze das System der Glokalisierung, welches die unterste und die oberste Ebene in den Entscheidungsprozessen stärkt und die Macht in die Expertise vor Ort verlagert. Gleichzeitig müssen weltweite Werte und Normen für ein friedliches Miteinander sorgen und es brauch auf einer globalen Ebene eine Institution, die diesen Rahmen hält. Die UN bietet dafür viel Potential, ist aber in der jetzigen Form nicht praktikabel.

zurück zur Übersichtsseite